Unterrichtsversorgung bleibt im Landkreis Stade ein Sorgenkind
Zahlen für den Landkreis Stade liegen vor / Der Stellenmarkt ist leergefegt
tk. Landkreis. Jetzt liegen die Zahlen zur Unterrichtsversorgung im Landkreis Stade vor. Die CDU-Landtagsabgeordneten Helmut Dammann-Tamke und Kai Seefried üben Kritik: "In vielen Schulen im Kreis Stade herrscht Lehrermangel." Sie werfen der rot-grünen Landesregierung vor, zu wenig gegen die sinkende Unterrichtsversorgung zu tun.
Das WOCHENBLATT hat nachgefragt: Zum Beispiel im Gymnasium Süd in Buxtehude. Dort liegt die Unterrichtsversorgung bei 96,7 Prozent. Damit ist die Schule Schlusslicht bei den Gymnasien im Landkreis.
Schulleiter Ruprecht Eysholdt spricht von "einer schwierigen Situation". Es würden für bestimmte Fächer, etwa Mathematik und Physik, schlichtweg verfügbare Lehrer auf dem Arbeitsmarkt fehlen. Hinzu komme, dass Dinge wie Krankheit oder Mutterschutz nicht planbar seien. An jeder Schule könne sich von jetzt auf gleich eine neue Situation ergeben. "Es ist unser tägliches Brot, dass wir diese Probleme lösen", so Eysholdt.
Die Zahlen, die der Statistik zugrunde liegen, sind Ende August 2016 ermittelt werden. Erst jetzt wurden sie auf den Landkreis heruntergebrochen vom Kultusministerium veröffentlicht. Folge: Die Aussagekraft ist mitunter mit Vorsicht zu genießen. Beispiel: die Grundschule Estorf. Mit einer Unterrichtsversorgung von 87,6 Prozent bildet sie das Schlusslicht bei den Grundschulen. Durch eine Vertretungslehrkraft mit acht Stunde seien jetzt aber die 100 Prozent ungefähr erreicht. Bei den Recherchen hat das WOCHENBLATT aber festgestellt: Es gibt auch die genau gegenteilige Entwicklung. Eine Schulleiterin, die aus Sorge vor "Druck von oben" anonym bleiben will, klagt darüber, dass sie von einer guten Versorgung auf eine schlechte zurückgefallen sei.
Kai Seefried, schulpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, macht sich Sorgen, dass in Zukunft die Unterrichtsversorgung noch schlechter für den Landkreis Stade ausfallen könne. "Die Nachbarn in Hamburg und Schleswig Holstein bieten teilweise bessere Konditionen." Darunter würden vor allem Schulen im ländlichen Raum leiden, für die es immer schwerer werde, freie Stellen zu besetzen.
Was ihn ärgert: Zum 1. Februar hätten in Niedersachsen 700 Gymnasiallehrer ihre Ausbildung beendet, doch nur 360 Stellen seien ausgeschrieben worden. "Lasst uns die doch erst mal alle nehmen", sagt Seefried. Besser als Unterrichtsausfall sei auf jeden Fall die Abordnung eines jungen Gymnasiallehrers an eine andere Schulform, um Engpässe zu überbrücken.
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