Die Verkehrsentwicklungsplanung für Buxtehude
Viele gute Ideen für den Verkehr der Zukunft
Ein Blick in den Verkehrsentwicklungsplan / Mehr für Radfahrer und Fußgänger tun tk. Buxtehude. Die Verkehrsentwicklungsplanung (VEP) für Buxtehude geht auf die Zielgerade. Rund zwei Jahre lang ist daran intensiv gearbeitet worden. In der vergangenen Woche fand ein letzter Workshop mit Vertretern aus Politik und Verwaltung statt. Das umfassende Maßnahmenpaket für die Mobilität der Zukunft wurde noch einmal gründlich diskutiert. Der Gesamtkatalog wird nach der Sommerpause öffentlich vorgestellt werden. Dem WOCHENBLATT liegt bereits ein Vorentwurf vor. Einige Kernpunkte stellen wir daraus vor. Was klar die Marschrichtung ist: Der Verkehr in der Stadt soll deutlich ökologischer werden. Der Umstieg aufs Rad, auch fürs Gewerbe mit Lastenfahrrädern, spielt ebenso eine Rolle wie die Überlegung, eine autofreie Innenstadt zu schaffen. Und: Das mit Hilfe von externen Experten erstellte Konzept sieht auch vor, dass die Bahnhofstraße zumindest probeweise für den Verkehr gesperrt wird. Der Leitsatz des Verkehrsentwicklungsplans: klimafreundlich, gleichberechtigt und gut erreichbar.
Einer der Kernpunkte: Das Zufußgehen in Buxtehude soll attraktiver werden. Es soll ein ausgeschildertes Alltagswegenetz entstehen, das barrierefrei ist. Außerdem müssen die Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern, die sich auf einigen Fuß- und Radwegen gefährlich nahe kommen, entschärft werden. Das heißt, dass etwa auf der Apensener Straße und der Stader Straße die Radfahrer auf der Fahrbahn fahren sollen. Das gilt ebenso für die Bahnhofstraße. Wobei es für Letztere die Überlegung gibt, bereits vor einer grundsätzlichen Umgestaltung eine autofreie Zone zu schaffen.
Gleichermaßen wäre es für Radfahrer und Fußgänger wichtig, zusätzliche sichere Querungshilfen zu schaffen. Etwa in Höhe der Altstadtparkplätze an der Hansestraße, an der Giselbertstraße oder beim Nahversorger an der Harburger Straße. An Verkehrsknotenpunkten muss es für Radfahrer wie Fußgänger sicherer und übersichtlicher werden. So sind an Ampeln etwa kurze Wartezeiten für Fußgänger wichtig.
Ein weiterer Baustein der zukunftsgerichteten Planung ist es, dass für Radfahrer und Fußgänger sowohl die B73 als auch die Bahnstrecke den kürzesten Weg abschneiden. Hier könnten Über- oder Unterführungen Abhilfe schaffen. Aber: Das sind Projekte mit einem Investitionsaufwand von Millionen von Euro.
Für den Radverkehr muss das bestehende Radverkehrskonzept konsequent umgesetzt werden. Die umgesetzte Verbindung von Ottensen Richtung Stader Straße ist dabei nur ein erster Baustein. Laut VEP ist eine Ost-West-Achse von der Dammhauser Straße über die Hafenbrücke hin zur Harburger Straße genauso wichtig wie eine Altstadtumfahrung Richtung Bahnhofstraße.
Ein Vorzeigeprojekt könnte die finanzielle Unterstützung der Stadt bei der Anschaffung von E-Lastenfahrrädern sein. Die sollten sowohl von Privathaushalten für ihre Einkaufsfahrten als auch von Gewerbetreibenden für Lieferfahrten genutzt werden. Zudem sollen die sicheren Abstellmöglichkeiten für Räder an den Knotenpunkten wie Bahnhof und ZOB erweitert werden.
Das Auto als Fortbewegungsmittel soll künftig in Buxtehude eine nicht mehr so bedeutende Rolle spielen - vorausgesetzt, dass es mit ÖPNV und einem guten Radwegenetz eine funktionierende Alternative gibt. Die Stadt, so eine Überlegung, könnte das Carsharing fördern und die Zahl der Ladesäulen für E-Autos müsse erhöht werden. Außerdem sei zu überlegen, ob die Tempo-30-Strecken noch weiter ausgebaut werden. Wo weder Experten noch Buxtehuder wirklich weiterwissen: Wie die ohnehin vom Kfz-Verkehr überlasteten Knotenpunkte wieder in Gang gebracht werden könnten. Die Steuerung der Ampelanlagen ist bereits optimiert worden. Das Problem gelte es im Blick zu behalten, schlägt der VEP vor. Was nicht überrascht: Die Zahl der P&R-Parkplätze muss erhöht werden.
Beim ÖPNV kommt das umfangreiche Werk unter anderem zu dem Schluss, dass der innerstädtische Stadtbusverkehr verbessert und außerdem beschleunigt werden sollte. Genau das hat der Ausschuss für Stadtplanung vor Kurzem beschlossen.
Eine geradezu gigantische Überlegung betrifft den Zugverkehr: Es solle über zwei weitere Haltepunkte nachgedacht werden. Zum einem an der EVB-Strecke Richtung Bremervörde und zum anderen auf der Strecke Hamburg-Stade im Osten Buxtehudes.
Nur ein kleiner Punkt im Gesamten, der jedoch von den geplagten Anwohnern begrüßt werden wird: Der Ellerbruch soll für den Durchgangsverkehr gesperrt werden.
Das Problem beim VEP: Vieles, was gut ist, kostet jede Menge Geld und lässt sich weder schnell noch im Alleingang umsetzen.
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