Volker Rühe in Buxtehude: "Geschichte geht immer weiter"
nw. Buxtehude. Mit Volker Rühe, Verteidigungsminister a.D. und Generalsekretär der CDU Deutschlands zur Zeit der Wiedervereinigung, konnte der CDU-Bundestagsabgeordnete Oliver Grundmann einen der profiliertesten sicherheitspolitischen Experten als Ehrengast für den 1. Frühlingsempfang des Buxtehuder CDU-Stadtverbandes gewinnen.
Über 100 Ehrenamtliche sowie Vertreter aus Politik, Kirche und Wirtschaft waren der Einladung des Bundestagsabgeordneten Oliver Grundmann und des CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Alexander Krause in Höfts Markthaus nach Neukloster gefolgt.
Der Ehrengast fesselte die Zuhörer mit einem ernsthaften Vortrag, der dennoch gespickt war mit interessanten und launigen Anekdoten aus seiner Zeit als Generalsekretär und Verteidigungsminister.
"Das große Wasser nimmt das kleine Wasser mit", mit den Worten Den Xiao Pings versinnbildlichte Volker Rühe die historischen und geopolitischen Umstände, die die Deutsche Wiedervereinigung erst möglich gemacht hätten. Die Deutsche Einheit sei nicht möglich gewesen, wenn nicht zuvor die Reformbestrebungen Russlands und damit die Einigung Europas erfolgt wäre. Rühe schlug einen weiten Bogen vom Ost-West-Konflikt der Nachkriegszeit über die europäische Einigung bis hin zu heutigen Konflikten in der Ukraine und mit dem Islamischen Staat. In der Wendezeit der 90er Jahre habe man geglaubt, dass weltumspannende Konflikte Geschichte seien. "Ein Irrtum - Geschichte geht immer weiter!", so der CDU-Politiker.
Auch vermochte er nicht -wie Stadtverbandsvorsitzender Alexander Krause - von einem "Kalten Krieg 2.0" zu sprechen. Der Unterschied zwischen dem Kalten Krieg und den heutigen Konflikten sei, dass in den 80ziger Jahren Grenzverletzungen wie auf der Krim unmöglich gewesen seien und sofort den globalen nuklearen Konflikt erzeugt hätten. "Die heutigen Konflikte mit einem neuen Kalten Krieg zu vergleichen, halte ich deshalb für sehr schwierig", so Rühe.
Oliver Grundmann: „Volker Rühe hat es verstanden, selbst erlebte Hintergründe zur europäischen Einigung mit einem analytischen Ausblick auf kommende Erfordernisse einer funktionierenden weltpolitisch erforderlichen Sicherheitsarchitektur zu verbinden. Mit Volker Rühe haben wir einen überzeugten Europäer für einen ausgesprochen wertvollen politischen Diskussionsabend in meinem Wahlkreis gewinnen könne. Er hat deutlich gemacht, dass Europa wieder zu einer Aufbruchsstimmung wie in den 90er Jahren zurückkehren muss, um nicht in der regionalen Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.“
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