Warum Buxtehude keinen "Ratssaal" im Stadthaus hat: Es fehlte damals an Weitsicht
Buxtehude. Der Buxtehuder Rat hat am vergangenen Dienstag getagt. Im Stadthaus, genauer im "Großen Sitzungssaal" im zweiten Stock in der gläsernen Ellipse. Das ist seit einigen Jahren gängige Praxis. Alle Sitzungen finden im Stadthaus statt. Dass es im Verwaltungshauptquartier der Hansestadt trotzdem keinen Ratssaal gibt, ist ein Stück Aberwitz der Lokalpolitik und ein Beispiel dafür, dass Weitsicht manchmal der bessere Ratgeber wäre.
Blick zurück: Der Stadthaus wurde Anfang der 2000er Jahre geplant. Der erste Bauabschnitt 2006 bezogen. Während der Planungsphase tobte ein regelrechter Glaubenskrieg zwischen Traditionalisten und Pragmatikern. Der Ratssaal bleibt die Heimat des Rates, sagten die Bewahrer. Im Stadthaus gibt es technisch bessere Voraussetzungen, betonten die Pragmatiker. Kompromiss: Die Ausschüsse treffen sich im Neubau, der Rat tagt im Ratssaal.
Der damalige Stadtbaurat Rolf Suttmann hatte noch versucht, dem Stadthaus einen Ratssaal zu verpassen, der so natürlich nicht heißen sollte. Sein Vorschlag für einen großen, multifunktionalen Raum fiel allerdings durch. Schließlich sollte der Rat im Rathaus tagen.
Die Stadthausbefürworter hätten damals nur auf den Faktor Zeit setzen sollen. Weil der Ratssaal wegen der Renovierung ohnehin dicht war, fanden die Sitzungen allesamt im Stadthaus statt und selbst die Skeptiker merkten: Ein Beamer an der Decke, WLAN fürs Notebook und Mikros für eine bessere Akustik haben durchaus etwas für sich. Schade nur, dass diese Einsicht bei manchen nicht kam, als noch Zeit war, einen anständigen Saal in der Ellipse zu planen. Der fehlt - was für eine Stadt in der Größe Buxtehudes doch irgendwie peinlich ist.
Da erweist es sich als Vorteil, dass in Buxtehude auch Ratssitzungen selten vor großem Publikum stattfinden. Denn Zuschauer finden weder im Rat- noch im Stadthaus viele Plätze.
Tom Kreib
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