Wenn gute Ideen nicht umgesetzt werden
Verfall statt Sanierung: Bahnhof und Zollamt
tk. Buxtehude. Als in der vergangenen Woche das Konzept zur Förderung des Wassertourismus in der Estestadt vorgestellt wurde, spielte darin die Gründahl-Mühle eine wichtige Rolle. Dort könnten ein Café mit Außenterrasse und Läden mit maritimen Charakter entstehen. Die Ladenfläche im Erdgeschoss, um die es dabei geht, ist aber in Privatbesitz und die Stadt hat keinen Zugriff.
Das WOCHENBLATT hat daher bei Tourismuschef Torsten Lange nachgefragt, wie die Nutzung der Gründahl-Mühle im maritimen Konzept gemeint sei, und hat bei einem Stadtrundgang noch weitere Gebäude entdeckt, für die es gute Ideen gibt, die jedoch in der Schublade bleiben.
Lange bezeichnet die Nutzung der Mühle als "Vision", die von einem privaten Investor angepackt werden müsse. Er setzt als realistische Variante auf die ehemalige Malerschule gegenüber, die in ein maritimes Gesamtpaket eingebunden werden könne. Dieses denkmalgeschützte Gebäude gehört der Stadt.
Unter dem Stichwort "Visionen" fallen jedem Buxtehuder sofort Gebäude ein, für die es gute Ideen gibt, die nicht umgesetzt werden können, weil die Stadt keine Handhabe hat. Ein ständiges Ärgernis ist der Buxtehuder Bahnhof. Erst vor einigen Wochen hatte Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis gegenüber dem WOCHENBLATT bestätigt, dass seitens der Bahn nicht an einen Verkauf gedacht werde. Der langsame Verfall der ehemaligen Gaststätte ärgert gleichermaßen Bürger, Verwaltung und Politik. Bislang gab es es keinen Hebel, um die Bahn zum Einlenken zu bewegen. Prognose: Das Gebäude wird weiter verfallen. Es sei denn, Buxtehude findet über die Bundespolitik einen Weg, dieses lokale Problem auf den Tisch des Bahnchefs zu bringen.
Das Alte Zollamt ist der letzte Schandfleck in der Altstadt. Der Versuch der Redaktion, vom Besitzer etwas über einen Sanierungsbeginn zu erfahren, schlug vor mehr als einem Jahr (einmal mehr) fehl. Obwohl es fertige Pläne gibt, tut sich seit vielen Jahren nichts. Prognose: Das wird noch lange so bleiben. Erst wenn von dieser Ruine eine Gefahr ausgeht, was derzeit nicht der Fall ist, kann die Stadt einschreiten und Auflagen erteilen. Dann würde der Besitzer vielleicht die Lust am immerwährenden Stillstand verlieren. Interessenten für das denkmalgeschützte Gebäude gab es bereits genug.
Viele Buxtehuder werden es ahnen: Es dürfte wahrscheinlicher sein, dass die Gründahl-Mühle von einem Investor in eine maritime Perle verwandelt wird, als das es bei Bahnhof und Zollamt endlich vorangeht.
Fallen Ihnen weitere Beispiele ein? Die Redaktion freut sich über Ihre Mail an tk@kreiszeitung.net
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