Konkurrenzkampf um Verwaltungsmitarbeiter
Wenn Stade mehr bezahlt als Nachbar Buxtehude
tk. Buxtehude. Der Kampf um die Köpfe wird härter: Im vergangenen Jahr haben rund 60 Menschen den Arbeitgeber Stadt Buxtehude verlassen, hat das WOCHENBLATT informell erfahren. Und das sind nicht nur Mitarbeitende, die in Rente und Pension gegangen sind. Einige haben den kommunalen Arbeitgeber gewechselt. Zum Beispiel zum Landkreis und zur Hansestadt Stade. Mitunter wird dort eine Entgeltstufe mehr bezahlt. Das Thema ist heikel. Eigentlich werben sich die Kommunen untereinander kein Personal ab. Die Ansprechpartner für dieses Problem sind der Redaktion bekannt, werden aber namentlich nicht genannt. "Manchmal fragen wir uns schon, wie die Mitbewerber die bessere Bezahlung begründen und durchbekommen", sagt ein Personaler aus der Stadtverwaltung.
Die Zeiten, dass jemand als Azubi bei der Stadt anfängt und als Pensionär geht, sind längst passé. In allen Verwaltungen herrscht eine deutlich höhere Personalfluktuation. Anders als in der freien Wirtschaft können Neue aber nicht - oder nur sehr eingeschränkt - mit einer besseren Bezahlung überzeugt werden. Eigentlich, denn mitunter bieten die Nachbarn mehr Geld. Zum Beispiel eine höhere Entgeltstufe für sozialpädagogische Assistentinnen und Assistenten. Damit punktet Stade. "Die bessere Bezahlung wird auch in Stellenanzeigen kommuniziert", sagt ein Verwaltungsmitarbeiter aus Buxtehude.
Eine Möglichkeit, um die eigentlich starren Tarifstrukturen bei Neueinstellungen zu verändern: Eine etwas andere Tätigkeitsbeschreibung für eine ziemlich identische Stelle und Aufgabe. Damit lassen sich ein bis zwei Entgeltstufen nach oben rausholen, sagt ein Insider.
Gleichzeitig stellen sich in Buxtehude manche folgende Frage: Würde der Landkreis höhere Gehälter im Buxtehuder Stellenplan genehmigen? Zwei Kommunen im Kreis Stade hätten das vor einigen Jahren versucht und seien vom Kreis "zurückgepfiffen" worden.
Theoretisch erscheine es klug, wenn die drei größten kommunalen Arbeitgeber - also der Kreis Stade und die Hansestädte Buxtehude und Stade - angesichts des Fachkräftemangels in Verwaltungen bei der Personalsuche zusammenarbeiten würden. In der Praxis wird das wohl nicht funktionieren. Den Versuch hat es schon einmal bei einem Ausbildungsverbund gegeben. Das Nachsehen hatte dabei die Estestadt. Der Verbund existiert heute nicht mehr. Wohl aber die stillschweigende Übereinkunft, sich gegenseitig kein Personal abzuwerben. Doch die wird immer häufiger umschifft.
"Grundsätzlich brauchen wir viel mehr Flexibilität in der Tarifstruktur", sagt ein Personaler aus der Hansestadt Buxtehude.
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