Planer stellt drei Varianten vor
Wie autofrei soll Buxtehudes Altstadt werden?
tk. Buxtehude. Wie sollen sich die Verkehrsströme in der Buxtehuder Altstadt entwickeln? Oder anders formuliert: Wo sollen künftig keine Autos mehr fahren? Das war jüngst das Thema im Stadtplanungsausschuss. Wie viel Zündstoff darin steckt, machte vor Kurzem die ablehnende Reaktion von Anwohnern und Gewerbetreibenden deutlich, als die CDU die Umwandlung vom Ostfleth in eine Fußgängerzone forderte. Wie konkret die Verkehrsführung aussehen könnte, war auch nach der Sitzung offen. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung sollen alle mitreden dürfen, die davon betroffen sind.
Das ist der Hintergrund: Als vor gut einem Jahr bereits über die Umwandlung vom Ostfleth in eine temporäre Fußgängerzone diskutiert wurde, hatte die Verwaltung der Idee eine Absage erteilt. Die engen Straßen lassen eine andere Verkehrsführung nicht zu. Allerdings sollte das Thema Altstadtverkehr grundsätzlich angegangen werden. Diese Aufgabe hat die "Planersocietät" aus Bremen übernommen, die auch das Verkehrsentwicklungskonzept für die Hansestadt erstellt hat.
Sebastian Schröder-Dickreuter stellte die Gedankenspiele vor. Rund 3.000 Autos steuern - meist über den Kreisel Estebrügger Straße - die Altstadt an und verteilen sich dann über Hinter dem Zwinger bzw. Fischerstraße in zwei Richtungen. Derzeit ist es möglich, weil der Ostfleth offen ist, die Altstadt über beide Varianten zu verlassen.
Planer Schröder-Dickreuter stellte im Ausschuss drei Möglichkeiten vor:
Die Umwandlung der Abtstraße in eine Fußgängerzone: Das wäre der kleinste Eingriff in die bisherigen Verkehrsströme und würde von den dort ansässigen Gastronomen mit Sicherheit begrüßt. Aber: Vor einigen Jahren hatte die Stadt die Abtstraße als Fußgängerzone im Sommer bereits ausprobiert und dafür von Anwohnern viel Kritik einstecken müssen. Konfliktfrei würde sich auch diese Lösung nicht umsetzen lassen.
Die Sperrung des Ostfleths: Das wird von einigen Ratsfraktionen und Gastronomen gefordert. Dabei müsste allerdings der Lieferverkehr gewährleistet werden. Zudem müsste es eine Wendemöglichkeit im Bereich Ostfleth/Hasenmoor geben. Wie so etwas aussehen könnte, machte das Konzept nicht deutlich. Es fehlt schlichtweg der Raum in der engen Altstadt.
Variante drei nennt sich "autoarme Altstadt" und ist am weitreichendsten: Der Ostfleth wird gesperrt und auch die übrigen Straßen in der Altstadt sind nur noch für Anwohner und Lieferverkehr freigegeben. Das würde auch bedeuten, dass in dieser weitreichenden Fußgängerzone Radfahrer schieben müssten. Auch hier das Problem: Im Bereich Ostfleth müsste es eine Wendemöglichkeit geben.
In einem Beteiligungsprozess sollen jetzt alle Interessierten ihre Sicht einbringen können. Erst dann werden die Planer einen Vorschlag präsentieren. Einig war sich die Politik, dass es "keine einfache Lösung gibt", so Arnhild Biesenbach (CDU). Für Astrid Bade (SPD) ist wichtig: "Wir müssen alle mitnehmen." Das Hotel in der Altstadt und alle Geschäfte müssten erreichbar bleiben.
Für Marlene Kosin, Sprecherin von "Fridays for Future Buxtehude" und seit Kurzem Beisitzerin im Ausschuss auf Ticket der Grünen, geht das nicht weit genug: "Die Zukunft ist autofrei!", sagte sie. Wer Klimaschutz will, müsse mutig und zukunftsgerichtet denken. Ihr Vorschlag: Die autofreie Altstadt ein bis zwei Monate auszuprobieren.
Wie es tatsächlich weitergeht, steht derzeit in den Sternen. Wer die Reaktionen auf den jüngsten Ostfleth-Fußgängerzonen-Vorschlag der CDU betrachtet, muss kein Hellseher sein, um heftige Konflikte am Horizont zu sehen. Eine autofreie Altstadt dürfte teils auf erbitterten Widerstand stoßen. Und: Den Gedankenspielen der "Planersocietät" fehlt eine wichtige Antwort schon im jetzigen Stadium: Wo soll die Wendemöglichkeit hin, die notwendig wird, wenn es zur autofreien Altstadt kommt?
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