Buxtehude: Ziel ist mehr Wohnraum und nicht Gewinnmaximierung
Wie die Baulandpreise fürs Wohngebiet Giselbertstraße entstehen

Baugebiet Giselbertstraße: Die Straßenschilder stehen, die ersten Mehrfamilienhäuser werden gebaut | Foto: tk
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tk. Buxtehude. Wenn ein städtisches Grundstück im Baugebiet Giselbertstraße mit der Größe von 3.634 Quadratmetern für mehr als 1,6 Millionen Euro verkauft wird, ist das sehr viel Geld. Eine angrenzende Fläche von 2.411 Quadratmetern, ebenfalls für mehrgeschossigen Wohnungsbau, bringt der Stadtkasse mehr als 860.000 Euro. Ein kleines Grundstück für ein Einfamilienhaus in dem Neubaugebiet schlägt bei einer Größe von 507 Quadratmetern mit 177.000 Euro zu Buche. Auf den ersten Blick logisch: Großes Grundstück, hoher Preis, die kleine Fläche ist deutlich günstiger. Aber: Wenn man die Euro-Summen auf den Quadratmeter runterbricht, ergibt sich ein erstaunliches Bild: Der Investor für Wohnungsbau, der Rendite-orientiert arbeitet, zahlt für die kleinere der beiden Wohnbauflächen mit 357 Euro für den Quadratmeter fast die gleiche Summe wie der private Häuslebauer, der für sein Grundstück 350 Euro berappen musste. Ist das angemessen? Sind Grundstücke für den gewerblichen Wohnungsbau zu günstig oder die für Private zu teuer? Das WOCHENBLATT hat beim Ersten Stadtrat Michael Nyveld, Chef der Bauverwaltung, nachgefragt.

"Die Grundstückspreise für privaten wie gewerblichen Wohnungsbau sind angemessen", sagt Michael Nyveld. Weil die Nachfrage bei den Privaten extrem groß gewesen sei, hätte die Stadt sogar mehr verlangen können - wobei das nicht gewollt war. Die wenigen Flächen wurden im Losverfahren vergeben. Der große Unterschied zu den Grundstücken für Mehrfamilienhäuser: Außer den Regeln im B-Plan gibt es für private Bauherren keine weiteren Auflagen. "Das sieht im gewerblichen Wohnungsbau an der Giselbertstraße ganz anders aus", erklärt der Erste Stadtrat.

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Wer dort als Investor zum Zuge kommen wolle, müsse nachhaltige, soziale, ökologische und städtebauliche Ziele der Stadt umsetzen. "Was dort entsteht, soll eine hohe Qualität haben", so Michael Nyveld. Dazu gehört beispielsweise, dass 25 bis 30 Prozent aller Wohnungen preisgedämpft für 25 bis 30 Jahre sein müssen. Alle Wohnungen, das ist in den Ausschreibungen festgelegt, müssen dieselbe Qualität haben. Hier ein Günstig-Wohnblock, daneben einer mit Luxuswohnungen sei ausgeschlossen. Auch der Anschluss an ein Fernwärmenetz sei vorgeschrieben. Diese Auflagen, erklärt der Erste Stadtrat, sind politisch und stadtplanerisch gewollt, haben aber Auswirkungen auf die Rendite für Investoren.

"Die konkreten Preise sind von einem Gutachterausschuss festgelegt worden", erklärt Michael Nyveld. "Die Preise sind marktgängig." Dabei musste berücksichtigt werden, dass nicht alle Flächen einen problemlosen Baugrund besitzen und auch die Dichte der möglichen Bebauung auf den jeweiligen Grundstücken unterschiedlich ist.

Politik und Verwaltung hätten zudem den Grundsatzbeschluss gefasst, dass nicht - wie häufig üblich - an den Meistbietenden verkauft werde. Das tatsächliche Konzept eines Investoren sei das entscheidende Kriterium. "Das Interesse an den Flächen gibt uns Recht", sagt Nyveld. Für jedes Grundstück habe es eine ausreichend große Zahl an Bewerbern gegeben.

"Würden wir nur auf hohe Grundstückpreise setzen, wäre das für unsere Ziele an der Giselbertstraße kontraproduktiv", sagt Michael Nyveld. Das Bauen würde teurer und das Ziel, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, könnte nicht erreicht werden. "Das Gesamtpaket muss stimmen", meint Nyveld. Das Interesse von privaten wie gewerblichen Bauherren zeigt: An der Giselbertstraße stimmt es.

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Tom Kreib aus Buxtehude

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