Zwei Lager bekriegen sich - Mails aus der zerstrittenen Buxtehuder FDP: "Kolossaler Mangel an Empathie gepaart mit Instinktlosigkeit"
tk. Buxtehude. "Die Buxtehuder FDP zerlegt sich selbst" titelte das WOCHENBLATT am vergangenen Mittwoch. Nachdem Anrufe, Mails und auch interner Schriftverkehr die Redaktion erreicht haben, kann ein Beobachter des liberalen Selbstzerfleischungs-Prozesses nur zu dem Schluss kommen: die Gräben sind derzeit unüberbrückbar.
Es gibt zwei Lager, die sich - und das ist nicht übertrieben - feindlich gegenüberstehen. Zum einen die Gruppe um Henry Bax, die vor allem den Wahlkampf der Liberalen gemanagt hat. Zum anderen die Ratsfrau Dörte Matthies, die via Mails an FDP-Mitglieder vom FDP-Granden Rudolf Fischer unterstützt wird. Und irgendwo dazwischen steht André Grote. Der rückt jetzt in den Rat nach, weil der designierte Ratsherr Henry Bux sein Mandat nicht antritt. Bax schmiss hin, legte den Ortsverbandsvorsitz nieder und gab sein Parteibuch zurück (das WOCHENBLATT berichtete).
Für das Wahlkampfteam ist Bax das Opfer einer Mobbing-Kampagne. Er wollte eine andere FDP-Politik in Buxtehude und musste daher weg, lautete zusammengefasst der Vorwurf. Während einer Vorstandsitzung wollte eine Mehrheit offenbar Bax zum Fraktionsvorsitzenden bestimmen. Laut Protokoll des Treffens, das dem WOCHENBLATT vorliegt, habe Dörte Matthies darauf geantwortet, dass sie Vorsitzende der Fraktion bleibe oder es gar keine FDP-Fraktion mehr gebe. Jetzt, nach Bax Rücktritt, ist sie unumstrittene Fraktionsschefin und führt kommissarisch auch den Ortsverband.
Wenige Tage nach dem Treffen - Henry Bax war da noch im Amt - schickte Matthies eine Mail an einige FDP-Mitglieder. Darin teilte sie mit, dass sie künftig die Ratsarbeit nur noch mit Henry Bax erörtern werde. Das stieß bei vielen Liberalen sauer auf. Via Mail attestierte daraufhin ein anderes FDP-Mitglied Dörte Matthies "einen kolossalen Mangel an Empathie gepaart mit Instinktlosigkeit und einem fehlendem Gespür für innerparteilich Belange."
Angesichts dieser unüberbrückbaren Differenzen zwischen den unterschiedlichen Gruppierungen in der FDP wäre es nicht verwunderlich, wenn aus dem "Bax-Lager" eine neue politische Bewegung wachsen würde.
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