Arme Kinder haben öfter Karies
(bc). Die gute Nachricht: Löcher in den Zähnen und andere Zahnerkrankungen sind bei Kindern und Jugendlichen insgesamt auf dem Rückmarsch. Die schlechte: Bei Kleinkindern aus sozial schwachen Familien, oft mit Migrationshintergrund, nimmt die Zahl der Karies-Fälle zu. Jetzt sollen Kindertagesstätten bei der Vorbeugung verstärkt helfen. So lautet das Ergebnis einer Fortbildung mit rund 30 Kräften aus Kitas und Tagespflegen im Stader Kreishaus.
Acht von zehn zwölfjährigen Kindern sind heute kariesfrei. Die Zahl der kariesfreien Gebisse hat sich seit 1997 verdoppelt – so die Statistik. Aber: „Fakt ist auch, dass Karies bei den Jüngeren eher zunimmt“, sagt Zahnärztin Maria Gravani, Leiterin des jugendzahnärztlichen Dienstes im Gesundheitsamt des Landkreises: „Schon zehn bis 15 Prozent der Kleinkinder haben Karies.“
Karies sei „kein Schicksal“, betont die Referentin für Jugendzahnpflege der Zahnärztekammer, Dr. Martina Scholz. „Die Einstellung vieler Eltern, Milchzähne müssen nicht so gründlich geputzt werden, die fallen eh aus, ist fatal, denn die Folgen sind nicht nur schmerzhaft, sondern beeinträchtigen die gesamte Entwicklung des Kindes bis ins Erwachsenenalter“, so Scholz.
Zur Vermeidung der Karies bei Kindern im Alter bis sechs Jahren spielt die Vorsorge in Zusammenarbeit von Eltern, Kita-Teams und dem Personal der Gruppenprophylaxe (Zahnärztlicher Dienst des Landkreises) eine wichtige Rolle. Dabei geht es um Themen wie Zahnpflege im Kindergarten, Entstehung der Karies, Ernährung (zuckerfreier Vormittag), Sprachentwicklung und Sprachförderung.
Kreisdezernentin Susanne Brahmst: „Wir wollen dafür sorgen, dass alle Kinder in den Kindertagesstätten in einem Umfeld aufwachsen, das die Mundgesundheit fördert.“
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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