Football-Fieber in Deutschland: Warum Football zum Lieblingssport von Millionen Deutschen geworden ist
Seit mehreren Jahren werden Spiele der NFL Regular Season in Deutschland ausgetragen. Dabei wechseln sich die Austragungsorte ab: Einmal ist Frankfurt an der Reihe, dann wieder München. Laut dem Veranstalter gab es pro Spiel in Deutschland rund 3 Millionen Ticketanfragen. Auch die Einschaltquoten des Super Bowls zeigen, dass sich der Sport in Deutschland durchgesetzt hat. Waren es im Jahr 1999 gerade einmal 580.000 Menschen, lag die Zahl am 13. Februar 2023, als mitten in der Nacht die Kansas City Chiefs die Philadelphia Eagles besiegten, bei 1,77 Millionen Zuschauer. Ein Marktanteil von 25,4 Prozent.
Auf der Überholspur: American Football sorgt für Begeisterung
Wer die Spiele im Fernsehen sehen willl, muss sich jedoch nun an einen neuen Sender gewöhnen: Nach 10 Jahren hat die RTL Gruppe ProSiebenSat.1 abgelöst und sich die Rechte für die NFL Saison 2023/24 gesichert.
Die Begründung: Football ist die Nummer beim Publikum zwischen 14 und 49 Jahren.
Tatsächlich kommt der Hype nicht von ungefähr und ist keinesfalls überraschend. Die in Deutschland stationierten GI’s aus den USA haben Football nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland gebracht. Im Jahr 1977 wurde der erste Football Klub begründet: Frankfurter Löwen. Im Jahr 1992 entschied sich die NFL, erstmals ein Saisonvorbereitungsspiel in Deutschland austragen zu können. Und international machten die deutschen Vereine während der 1990er und 2000er Jahre eine gute Figur: So haben die Hamburg Blue Devils und die New Yorker Lions Braunschweig europäische Wettbewerbe dominiert.
Laut NFL Angaben sind es 19 Millionen Fans in Deutschland, wovon 3,6 Millionen Deutsche intensiv die Spiele und die Liga verfolgen. Und die Zahl der Fans steigt. Schließlich versucht man auch mit gezieltem Marketing noch mehr Leute anzusprechen, die sich dann für Football interessieren.
Das Potenzial ist enorm
Natürlich verfolgt auch die NFL ein ganz klares Ziel: Man will hinter Fußball die Nummer 2 werden. Wie das gelingen soll? Seit Jahren wird konsequent daran gearbeitet. So hat im Jahr 2018 SPORTFIVE die NFL als Vermarktungspartner unterstützt, als es um den deutschen Markteintritt ging und ist nun in einigen Bereichen für die Liga tätig. Seit dem Jahr 2022 ist auch die globale Sportmarketingagentur aktiv und arbeitet mit den Kansas City Chiefs zusammen - durch die Zusammenarbeit konnten schon einige namhafte Marken wie Engelbert Strauss, Burger King oder auch Crave und Ring begeistert werden. Die Chiefs, eines von fünf NFL Teams, haben auch schon im Rahmen des GMP - des Global Markets Program - der NFL Marketing- und Vermarktungsrechte für Deutschland erhalten. So will man die weltweite Präsenz der NFL noch weiter ausbauen.
Für noch mehr Dynamik hat das im Jahr 2022 eingeführte Regular Season Game gesorgt.
Alexander Steinforth, Chef von NFL Deutschland, weiß, dass Deutschland schon heute einer der wichtigsten Märkte für die NFL außerhalb der USA ist. „Die NFL Community liebt den Entertainment- und Event-Charakter im Football“, so Steinforth. Die Community ist zu 54 Prozent zwischen 16 und 34 Jahre alt; die Zielgruppe ist überwiegend jung und männlich, gut gebildet und zudem kaufkräftig.
Auch das Interesse der Unternehmen steigt
Auch Sponsoren ist das ein Vorteil. Schließlich erreicht American Football ein nationales Publikum. Das heißt, Fans, die sich von der Sportart begeistern lassen, unterstützen eher nachgelagert einzelne Vereine. Schließlich ist der Community-Gedanke bei American Football enorm wichtig - das ist auch der Grund, wieso das für Marken von Bedeutung ist. Denn es geht hier auch um die loyalen Zielgruppen, die dankbar sind, dass es zu einer überaus starken Förderung des Sports gekommen ist.
American Football ist, im Gegensatz zu Fußball, ein zugängliches Produkt. Es gibt sehr viele Marken, die sich engagieren; auch mit geringem Budget kann heute im Bereich American Football mitgespielt werden. Ein weiteres Argument: American Football ist noch relativ unberührt und hat eine weiße Weste, das heißt, die Marken, die sich engagieren wollen, finden ein gutes Umfeld.
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