Erhebliche Mehrkosten

Gaspreise steigen laut Prognosen deutlich

Die Haushalte in sechs Bundesländern, darunter auch Niedersachsen, müssen sich in den kommenden Jahren auf erhebliche Mehrkosten beim Gas einstellen. Schon ab 2025 sollen die Preise durch eine Kombination aus steigenden Netzentgelten und höheren Abgaben spürbar anziehen. Grund dafür sind die steigenden Gasnetzgebühren, die laut einer Untersuchung des Vergleichsportals Verivox um bis zu 30 Prozent in Niedersachsen ansteigen könnten. Besonders betroffen sind Haushalte mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh, die mit Mehrkosten von bis zu 445 Euro rechnen müssen.

Diese Entwicklung ist auf neue Abschreibungsregeln zurückzuführen, die es Gasnetzbetreibern ermöglichen, zukünftige Stilllegungen ihrer Netze bereits jetzt in ihre Kosten einzurechnen. Deutschlandweit liegt der durchschnittliche Anstieg der Gasnetzgebühren aktuell bei 23 Prozent, was für ein Einfamilienhaus Mehrkosten von etwa 103 Euro bedeutet. Besonders stark fallen die Erhöhungen in den neuen Bundesländern wie Sachsen-Anhalt (+43 Prozent) und Brandenburg (+39 Prozent) aus, aber auch Niedersachsen (+30 Prozent) und Bremen (+29 Prozent) sind betroffen.

Durch die steigenden Netzgebühren könnte der Gaspreis deutschlandweit um etwa 5 Prozent ansteigen, was für viele Haushalte eine zusätzliche finanzielle Belastung bedeutet. In Niedersachsen sind ländliche Regionen, in denen viele Haushalte auf Gasheizungen angewiesen sind, besonders betroffen. Energieexperten raten dazu, rechtzeitig die Tarife der Gasversorger zu vergleichen, da die Preisunterschiede zwischen den Anbietern erheblich sein können.

Insgesamt wird erwartet, dass die Gaspreise zum Jahreswechsel deutlich steigen, und die Verbraucher in Niedersachsen sollten sich darauf vorbereiten, ihre Heizkosten langfristig zu optimieren, um die Belastung möglichst gering zu halten.

"Unter anderem führen die gestiegenen Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber zu einer Neukalkulation der Absatzpreise für Strom zum 1. Januar 2025 für Privat- und Geschäftskunden. Auch im Gasbereich erfordern gestiegene Netznutzungsentgelte bei gleichzeitigen Mengenrückgängen eine Neukalkulation der Absatzpreise", kündigt Markus Laudahn, Marketing- und Vertriebsleiter der Stadtwerke Winsen, an. "Darüber hinaus erwarten wir zum Monatsende Veränderungen bei den gesetzlichen Abgaben und Umlagen, die ebenfalls Eingang in unsere Kalkulation finden. Spätestens sechs Wochen vor Ablauf des Kalenderjahres werden unsere Tarife für 2025 veröffentlicht."

Dr. Christian Kuhse, Geschäftsführer der Stadtwerke Buchholz, erklärt auf WOCHENBLATT-Nachfrage: "Wegen der Vorgaben zum Klimaschutz müssen wir bis 2045 nach Bundesrecht und bis 2040 nach Landesrecht aus unserem Gasgeschäft aussteigen. Dies bedeutet, dass unsere Gasnetze wesentlich schneller wertlos werden. Die in diesem Zusammenhang eingeführten neuen Abschreibungsregeln führen zu der genannten Erhöhung der Netzentgelte. Nach unseren vorläufigen Kalkulationen werden sie bei uns um 0,35 ct/kWh ansteigen. Die Netzentgelte machen jedoch nur etwa zehn Prozent des Gesamtpreises für unsere Gaskunden aus. Wie er in Summe ausfallen wird, steht noch nicht fest."