Zu hohes Cholesterin – Folgen und Therapie
Erhöhte Cholesterinwerte an sich sind noch kein Grund zur Besorgnis. Denn es kommt zunächst darauf an, welcher der Werte im Blutbild zu hoch ist. Vereinfacht gesagt gibt es sowohl schlechtes als auch gutes Cholesterin. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem LDL (Low-Density-Lipoprotein) aufgrund seines hohen Lipid-Gehalts. Ist im Körper zu viel davon vorhanden, können die Körperzellen es nicht mehr vollständig aufnehmen und es lagert sich im Blut ab. Das kann eine Gefäßverkalkung mit gefährlichen Folgen nach sich ziehen. Stellt der Arzt zu hohes Cholesterin fest, bedeutet das, dass die Blutwerte ein ungünstiges Verhältnis aller gemessenen Blutfettwerte aufweisen.
Die richtige Therapie behandelt nicht nur erhöhte Cholesterinwerte
Sind die Gesamtcholesterinwerte auffällig, kann ein erhöhtes Risiko für eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) und deren Folgeerkrankungen bestehen. Diese Gefahr ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: Denn immerhin sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache in Deutschland. Im Jahr 2019 machten sie 35,3 Prozent aller Sterbefälle aus.
Entscheidender und aussagekräftiger aber als die erhöhten Cholesterinwerte ist das Herz-Kreislauf-Gesamtrisiko. Denn je mehr Risikofaktoren wie zum Beispiel
• Bluthochdruck,
• höheres Alter,
• Diabetes mellitus,
• Übergewicht,
• Fettstoffwechselstörungen oder
• schlechte Ernährung
zusammenkommen, desto höher ist die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gemeinsam mit dem Arzt können Patienten das
Herzinfarktrisiko senken.
Dabei ist es sowohl wichtig, die Cholesterinwerte wieder ins Gleichgewicht zu bringen, als auch Grunderkrankungen zu behandeln oder alltägliche Gewohnheiten zu verändern.
Nicht nur zu hohes Cholesterin hat Folgen
Cholesterin an sich ist nicht schlecht. Im Gegenteil: Es ist ein entscheidender Baustein in unserem Körper, unter anderem beim Aufbau der Zellmembran und bei diversen Stoffwechselprozessen. Transportiert wird das Cholesterin über das LDL von der Leber übers Blut zu den Zellen. HDL (High Density Lipoprotein) nimmt den Überschuss wieder mit zur Leber zurück.
Unser Körper benötigt das Cholesterin unter anderem für die Bildung von
• Gallensäuren zur Fettverdauung,
• wichtigen Botenstoffen,
• Geschlechtshormonen wie Testosteron und Progesteron und
• dem Stresshormon Cortisol.
Außerdem ist es zuständig für die Produktion von Vitamin D, das wichtig ist für Knochen, Muskeln und den Zellstoffwechsel.
Erhöhte Cholesterinwerte sollten Sie dennoch nicht auf die leichte Schulter nehmen – übrigens genauso wenig wie Werte, die zu niedrig sind. Denn auch eine zu niedrige HDL-Konzentration kann ein Risikofaktor für koronare Herzkrankheiten sein. Stimmt das Gleichgewicht zwischen LDL, HDL und anderen Werten wie Triglyzeriden nicht, dann kann überschüssiges Cholesterin nicht in ausreichendem Maß abtransportiert werden. Es lagert sich in den Blutgefäßen ab und durch zu hohes Cholesterin entsteht eine Gefäßverkalkung.
Die Folgen können tödlich sein. Das Problem daran: Wird nicht regelmäßig ein Blutbild gemacht, merken die Betroffenen gar nicht, dass sie zu hohes Cholesterin haben. Denn erhöhte Cholesterinwerte an sich lösen keine Beschwerden aus.
Erhöhte Cholesterinwerte allein sind nicht aussagekräftig
Zu hohes Cholesterin erhöht zwar theoretisch das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko, trotzdem sind die Auswirkungen von Mensch zu Mensch verschieden. Manche Patienten mit zu hohem Cholesterin weisen nur wenige Verkalkungen auf. Andere wiederum, bei denen sich nur leicht erhöhte Cholesterinwerte zeigen, haben bereits verkalkte Adern.
Zeigt das Blutbild also ein Ungleichgewicht der Werte, dann ist es sinnvoll, einen Spezialisten aufzusuchen. Dieser wird unter anderem mithilfe einer Doppler-Sonographie die Hals- und Beingefäße unter die Lupe nehmen und sich bei einer Herz-Gefäß-Untersuchung die Elastizität der Adern genau ansehen. Ein Belastungs-EKG und eine Ultraschalluntersuchung der Bauchaorta dienen ebenfalls einer genauen Diagnostik und damit der entsprechenden Therapie. Die Entscheidung, ob und welche Medikamente zum Einsatz kommen, ist sehr individuell und darf nicht nur von der Höhe der Cholesterinwerte abhängig gemacht werden.
Zu hohes Cholesterin durch den richtigen Lebensstil vermeiden
Etwa zwei Drittel des vom Körper benötigten Cholesterins stellt dieser selbst her, nur das fehlende Drittel wird über die Nahrung hinzugefügt. Trotzdem genügt es manchmal bereits, seinen Lebensstil zu verändern, um zu hohes Cholesterin und seine Folgen zu vermeiden. Ausschlaggebend sind vor allem
• Bewegung,
• Ernährung und
• Gewicht (Body Maß Index).
Aber auch der richtige Umgang mit Stress reduziert bei zu hohem Cholesterin negative Folgen.
Sollte eine Umstellung der Lebensgewohnheiten nicht ausreichen, um die Blutwerte in den Griff zu bekommen, können cholesterinsenkende Medikamente zum Einsatz kommen. Insbesondere bei Patienten, die bereits unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, ist eine medikamentöse Behandlung sinnvoll. Aber Achtung: Medikamente zur Therapie von erhöhten Cholesterinwerten haben oft Nebenwirkungen. Ein ausführliches Beratungsgespräch mit dem behandelnden Arzt im Vorfeld der Einnahme ist daher sinnvoll und wichtig.
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