Eskaliert Streit zwischen Fußballern und BSV-Vorstand?
BSV: Liga-Manager René Klawon tritt zurück / Streit um Geld und Schulden / Suche nach Kompromiss
tk. Buxtehude. Gut, dass alle Beteiligten weiterhin gesprächsbereit sind: Sonst stünde zumindest der Liga-Fußball im BSV womöglich vor dem Aus. Im Buxtehuder SV ist zwischen der Fußballsparte - in erster Linie die für den Liga-Betrieb Verantwortlichen - und dem erweiterten Vorstand ein Streit entbrannt. Liga-Manager René Klawon ist aus dem Verein ausgetreten und hat seinen Managerjob gekündigt. "In erster Linie geht es ums Geld", erklärt Klawon gegenüber dem WOCHENBLATT. Es geht grundsätzlich aber nicht nur um Euro und Cent, sondern den Fußballern auch um die Frage: Wie selbstständig dürfen die Liga-Fußballer und ihre Verantwortlichen mit den Summen umgehen, die sie selbst bei Sponsoren eingeworben haben?
Die Probleme, die jetzt zum Streit führten, sind schon einige Jahre alt. Die Liga-Fußballer hatten innerhalb des Vereins eine eigene Marketing GbR gegründet, um Sponsorengelder einzunehmen und für den Fußball wieder auszugeben. Das reicht laut Klawon von Aufwandsentschädigungen für die Spieler über den Kauf neuer Trikots bis hin zum Finanzieren von Trainingslagern.
Eine eigenständige Marketing GbR innerhalb des Sportvereins stellte den Vorstand 2015 aber vor juristische und steuerrechtliche Probleme. Die GbR hätte im schlimmsten Fall die Gemeinnützigkeit für den Gesamtverein gefährdet. Daher wurde die Marketing-Gesellschaft aufgelöst und die Einnahmen, auch von Sponsoren, flossen auf ein vereinseigenes Konto und die Liga-Fußballer verfügten über ein eigenes Unterkonto.
Allerdings - und daran hat sich jetzt der aktuelle Streit entzündet - hat die Fußballsparte ein Defizit von rund 24.000 Euro erwirtschaftet, unter anderem durch ein Trainingslager in der Türkei für die Erste Herren. Laut BSV-Geschäftsführerin Stefanie Teske habe es daraufhin einen Beschluss des erweiterten Vorstands und anschließend der Jahreshauptversammlung gegeben, dass die Fußballer die Summe gestückelt über Jahre zurückzahlen. Das war der Beschluss von 2016. 2017 sei gar nichts und 2018 nur wenig zurückgeflossen, so Teske gegenüber dem WOCHENBLATT. Im Februar sei von den Fußballern dann der Antrag gestellt worden, die Schulden nicht mehr zurückzahlen zu müssen. Das habe der erweiterte Vorstand jedoch abgelehnt. Daraufhin hat René Klawon seinen Rücktritt erklärt und auch sein Stellvertreter tritt nicht mehr zur Wiederwahl an. Laut Teske wird die Fußballabteilung kommissarisch vom Vorstand geführt.
René Klawon will "nicht unnötig Öl ins Feuer gießen", erklärt er dem WOCHENBLATT. Er betont aber, dass er dabei bleibe, über die Gelder, die er von Sponsoren einwerbe, auch selbst entscheiden zu können. "Natürlich in rechtlich einwandfreiem Rahmen." Zum Streitpunkt Trainigslager sagt Klawon, dass selbiges bereits gebucht gewesen sei, als die später aufgelöste GbR noch aktiv war. Zudem habe es eine Großspende gegeben, die explizit dafür verwendet werden sollte. Zum Schuldenstand von 24.000 Euro sagt der Liga-Manager, dass er und andere nicht gewusst hätten, dass sie von Liga-Fußball-Konto auch die Trainer hätten bezahlen müssen. Weil er über Jahre viel mehr Geld eingenommen als ausgegeben habe - von 2015 bis 2018 Einnahmen von 250.000 Euro und Ausgaben für die Liga-Mannschaft in Höhe von 116.000 Euro -, sei er davon ausgegangen. "dass ausreichend Geld zur Verfügung stand". Mitglieder aus dem BSV-Vorstand führen dagegen ins Feld, dass die Liga-Fußballer es versäumt hätten, Steuern und Abgaben, etwa auf Aufwandsentschädigungen, zu bezahlen. Auch diese Summen seien in die Gesamtschulden geflossen. Andere BSV-Sparten seien daher nicht bereit, für dieses Versäumnis finanziell geradezustehen.
BSV-Geschäftsführerin Stefanie Teske erklärt, dass der erweiterte Vorstand zwar den kompletten Schuldenerlass abgelehnt, aber ein Kompromissangebot vorgelegt habe: die Halbierung der Schulden, von 24.000 auf 12.000 Euro. Für René Klawon kommt auch das nicht in Frage.
Was Klawon zurzeit besonders umtreibt: "Die Spieler hängen in der Luft." Geht es weiter und wenn ja, wie? Vereinzelt habe es schon Anfragen der Konkurrenz bei einigen Landesliga-Spielern gegeben. "Die anderen Vereine reiben sich die Hände", meint Klawon.
Wenn BSV-Präsident Wolfgang Watzulik in einigen Tagen wieder im Land ist, soll es erneut ein Gespräch geben. Zumindest in der Therorie scheinen die Beteiligten einen Kompromiss und keine Eskalation des Konflikts zu suchen. Stefanie Teske: "Wir wollen den Fußball nicht aus dem Verein drängen."
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