Nachgefragt beim Buxtehuder Handball-Coach Dirk Leun
Ist das gerecht? Kein Meister in der Handball-Bundesliga Frauen
tk. Buxtehude. Wenn Caroline Müller-Korn von Borussia Dortmund im Sommer das Team der Buxtehuder Bundesliga-Handballerinnen als neue Spielmacherin verstärkt, wäre sie eigentlich amtierende Deutsche Meisterin. Denn Dortmund führte die Tabelle bis zum Saisonabbruch an. Die Spielzeit wurde zwar vor Kurzem von der HBF (Handball-Bundesliga Frauen) offiziell beendet, doch einen Meister gibt es nicht. Im Gegensatz zu den Männern. Dort wurde der Tabellenführer THW Kiel zum Meister gekürt. Die Dortmunderinnen sind daher sauer und sprechen davon, um ihren verdienten - und ersten - Meistertitel betrogen worden zu sein, und davon, dass es zwischen Frauen- und Männerhandball offenbar gravierende Unterschiede gebe. Im Fokus der Kritik: Andreas Thiel, Vorstandsvorsitzender der HBF.
Buxtehudes Coach Dirk Leun nimmt Thiel gegen den Vorwurf einer frauenfeindlichen Entscheidung in Schutz. Das sei "absoluter Blödsinn". Er kenne Thiel seit vielen Jahren als engagierten Förderer und Fan des Frauen-Handballs. "Der trainiert seit mehr als 20 Jahren Frauen", sagt Leun.
Grundsätzlich könne er die Sichtweise beider Seiten nachvollziehen, meint Leun. Die der entäuschten Dortmunderinnen und die der HBF. Argument gegen den Meistertitel: Dortmund und der Zweitplatzierte Bietigheim lagen nur einen einzigen Punkt auseinander. Ein Duell der beiden Verfolger habe zudem noch ausgestanden, bevor es zum Abbruch der Handballsaison kam. Und: Rund ein Drittel der Saison sei noch zu spielen gewesen. "Dortmund kann sich zumindest darüber freuen, in der kommenden Saison Champions League zu spielen", sagt Dirk Leun.
Ein Problem sieht der Buxtehuder Trainer jedoch in der HBF-Entscheidung: "In der Außendarstellung ist das für den Frauenhandball nicht gut." Ein titelloses Jahr, auch wenn es dafür Gründe gebe, sei für den Laien nicht nachvollziehbar. Und ganz ehrlich räumt Dirk Leun ein: "Wäre ich Dortmunder, würde ich mich auch ärgern."
Der BSV hat die titellose Saison auf dem siebten Platz beendet. Weil es keinen Absteiger aus der Ersten Bundesliga gibt, wird in der kommenden Saison mit 16 statt mit 14 Teams gespielt.
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