Langsam geht es schneller: Buxtehuder Sportwissenschaftler geben Tipps für ein optimales Lauf- und Radsporttraining
(wd). Der Frühling motiviert viele Hobbysportler, wieder aktiv zu werden: Radsportler holen ihre Rennräder aus dem Schuppen, Läufer ihre Laufschuhe aus dem Schrank. Die Ziele sind recht unterschiedlich: Während der eine etwas für die Gesundheit tun möchte, will der andere schneller werden und hat sich vielleicht zum Ziel gesetzt, in dieser Saison an einem Lauf oder Radrennen teilzunehmen. Egal welches Ziel angestrebt wird, wichtig ist, das Training langsam zu beginnen und mit der richtigen Herzfrequenz zu trainieren. Das erklärten die Sportwissenschaftler Pascal Schiewe und Michael Hübner von der Praxis Physiotherapie Lasarzik & Lohmann aus Buxtehude bei einem Vortrag für die Mitglieder der Radsport-Sparte im Buxtehuder Sportverein BSV. Eine Faustformel: Männer sollten maximal bei einer Herzfrequenz von 220 minus Lebensalter trainieren, Frauen bei einem Wert von 226 minus Lebensalter.
Der Hintergrund: "Bei körperlicher Anstrengung wird Milchsäure (Laktat) im Blut gebildet, die mit Hilfe von Sauerstoff abgebaut wird", erklärt Michael Hübner. "Wird durch starke Anstrengung jedoch mehr Laktat gebildet als abgebaut werden kann, fangen die Muskeln an zu brennen, es kommt zu Kurzatmigkeit und nach einer Weile ist der Sportler so erschöpft, dass er abbrechen muss."
Der Moment, in dem der Sauerstoff nicht mehr ausreicht, um das Laktat abzubauen, ist die Schwelle vom aeroben Training (mit Sauerstoff) zum anaeroben Training (ohne Sauerstoff). "Ziel des Trainings ist, diese Schwelle vom aeroben zum anaeroben Bereich zu verschieben, sodass der Sportler auch bei größerer Anstrengung das Laktat noch 'veratmen' kann", erklärt Pascal Schiewe. "Dadurch gewinnt er oder sie an Ausdauer." Für eine höhere Geschwindigkeit oder mehr Kraft, um z.B. einen steilen Anstieg hochzufahren oder -laufen, muss der Sportler zudem im aneroben Bereich trainieren. Dafür eignet sich z.B. Intervalltraining mit Sprints.
Wer es ganz genau wissen und sein Training optimieren möchte, kann seine Werte mit Hilfe einer Leistungsdiagnostik ermitteln lassen, die unter Belastung entweder durch eine Atemmessung oder Bluttests erfolgt. "Wer viel Zeit investiert, um seine sportliche Leistung zu verbessern, für den lohnt es sich, auch tatsächlich im eigenen optimalen Bereich zu trainieren", rät Pascal Schiewe.
Fast alle Sportler, die der Sportwissenschaflter betreut, seien nach der Analyse überrascht, dass sie eher zu schnell als zu langsam laufen oder fahren, um optimale Trainingsergebnisse zu erzielen.
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