"Mister BSV": Ohne Sport geht es nicht
bc. Buxtehude. Seit zwölf Jahren ist Jürgen Schwerin (37) der Mann für alle Fälle beim Buxtehuder SV: "Mister BSV" sozusagen. Der hauptamtliche Trainer kümmert sich im Verein um junge Leichtathletiktalente, um die Floorball-Mannschaften, um den Vorschulsport, eine Spielgruppe für Kinder und die Trendsportarten Ultimate Frisbee und Speed-Badminton. Außerdem nimmt er das Sportabzeichen ab. Schwerin ist ein Multitalent. Das blieb schon den Spähern im Kadersystem des DDR-Sports nicht verborgen.
Bereits im Kindergartenalter wurde er für die Leichtathletik gesichtet. "Da habe ich noch Weitsprung im Sandkasten geübt", schmunzelt Schwerin, der in dem kleinen Dorf Ferdinandshof in Vorpommern aufwuchs. In der 3. Klasse stand die Entscheidung an: Turnen, Leichtathletik oder Volleyball? Er blieb bei seiner Paradedisziplin Leichtathletik. Nur knapp scheiterte Schwerin an der Aufnahme im Sportinternat Neubrandenburg. Ob es u.a. an den Westkontakten seiner Familie lag, bleibt dahingestellt, ist aber nicht komplett auszuschließen.
Andernfalls hätte er mit bekannten Sportgrößen wie dem Kugelstoß-Weltmeister Ralf Bartels oder der später in einen Dopingskandal verwickelten 100-Meter-Weltmeisterin Katrin Krabbe gemeinsam trainiert. Erfolglos verlief Schwerins anschließende Karriere aber nicht: Platz vier bei den DDR-Mannschaftsmeisterschaften und als 22-Jähriger Platz fünf bei den Norddeutschen Juniorenmeisterschaften im Dreisprung (13,25 Meter) zählen zu seinen größten Erfolgen.
Mittlerweile ist Jürgen Schwerin in Buxtehude heimisch geworden. Am Ende seines Sportwissenschaft-Studiums in Greifswald drückte ihm ein Dozent eine Stellenanzeige in die Hand. "Der Job beim BSV war genau das, was ich gesucht habe. Außerdem wollte ich gerne in Norddeutschland bleiben und in der Nähe einer Großstand wohnen", erzählt Schwerin.
Das Sport-Ass ist aber nicht nur sportinteressiert. Schon früher liebäugelte er mit einer Karriere als Journalist. Daraus wurde nichts. Am Schreiben hat er aber nach wie vor Spaß. Seine Gedichte über das Leben auf den Ostseeinseln Poel und Rügen erscheinen inzwischen sogar in touristischen Publikationen. Überhaupt fühlt sich Jürgen Schwerin von Nord- und Ostsee magisch angezogen. Derzeit urlaubt der Inselhopper in sieben Tagen auf sieben verschiedenen Ostfriesischen Eilanden: "Mir fehlen nur noch fünf deutsche Meeresinseln. Dann habe ich alle gesehen."
Außerdem interessiert sich Jürgen Schwerin für Musik. Seit zwei Jahren lernt er Gitarre- und Klavierspielen. Ohne Sport geht es aber auch in seiner Freizeit nicht. Manchmal golft er, manchmal spielt er Tennis. Auch als "Senior" ist Schwerin noch richtig aktiv. In der Nischensportart Keulenwerfen darf er sich Europameister nennen: "Aber eigentlich rühme ich mich damit nicht. Dazu sind es zu wenige Konkurrenten."
Jürgen Schwerin ist auf dem Boden geblieben. Vielleicht macht ihn das so sympathisch.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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