Biogasanlage Apensen wird erweitert
Energie aus Gülle und Mist gewinnen

Die Biogasanlage von oben: Links die Aufbereitungsanlage, Blockheizkraftwerk und die Einspeiseanlage, vorne die Behälter, von denen einer (2. Reihe Mitte) gerade umgebaut wird, und hinten die Rohstoffe. Weitere vier Gärproduktlager sind vor den Behältern geplant | Foto: Bioenergie Geest
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  • Die Biogasanlage von oben: Links die Aufbereitungsanlage, Blockheizkraftwerk und die Einspeiseanlage, vorne die Behälter, von denen einer (2. Reihe Mitte) gerade umgebaut wird, und hinten die Rohstoffe. Weitere vier Gärproduktlager sind vor den Behältern geplant
  • Foto: Bioenergie Geest
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Aus Mist und Gülle Strom, Wärme und Gas, ab 2024 zusätzlich flüssiges Biogas als Lkw-Treibstoff und später auch flüssiges CO2 gewinnen: Künftig soll die Biogasanlage Bioenergie Geest in Apensen zu 80 Prozent mit Wirtschaftsdünger und nur noch zu 20 Prozent mit nachwachsenden Rohstoffen wie Mais gefüttert werden. Die Umstrukturierung läuft bereits, auf die Genehmigung des Gewerbeaufsichtsamtes Lüneburg wartet Geschäftsführer Sven Plorin noch händeringend. Daran, dass er sie bekommt, zweifelt er nicht, doch die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam.
Die Vorbereitungen auf der Anlage sind schon in vollem Gange: Für die zukünftige Nutzung von Mist und Gülle ist zum einen eine andere Technik als z.B. für Mais erforderlich. Zum anderen wird die aktuell 4,5 Hektar große Anlage zwischen Apensen und Grundoldendorf um weitere vier Hektar erweitert. Auf der neuen Fläche werden vier zusätzliche Lagerbehälter aufgestellt, denn Wirtschaftsdünger muss neun Monate lang gelagert werden können, bis die nächste Düngeperiode ansteht. Dann kann die - nach der Vergärung emissions- und geruchslose - Masse als hochwertiger Dünger wieder auf den Feldern ausgebracht werden.
Von der Umstellung der Biogasanlage werden die Apenser kaum etwas merken, sagt Sven Plorin. Die Geruchsbelastung hält sich in Grenzen, zumal die nächste Bebauung rund 900 Meter entfernt ist. Auch der zusätzliche tägliche Verkehr von etwa sechs bis acht Lkw pro Tag falle bei mehreren Tausend Autos, die täglich an der Anlage vorbeifahren, kaum ins Gewicht. Für die Erstellung der zahlreichen Gutachten, die vom Verkehr und Geruchsbelastung bis zu Störstoffen und Beeinflussung der Natur reichen, hat die Bioenergie Geest viel Geld ausgegeben.
Wirtschaftsdünger sei zwar gegenüber nachwachsenden Rohstoffen weniger ergiebig, so Plorin. Ihn als Futter für die Biogasanlage zu nutzen, seit trotzdem sinnvoll. Denn Gülle und Mist werden in der Region ohnehin in ausreichender Menge produziert und geben unter anderem Methan an die Umwelt ab.
"Diese Emission können wir in der Biogasanlage sinnvoll zur Energiegewinnung nutzen und damit zugleich zu einer Reduzierung der Umweltbelastung beitragen", sagt Sven Plorin. Durch die Produktion von Biogas würden dem CO2-Kreislauf 5.000 Tonnen CO2 jährlich fest entnommen und weitere 20.000 Tonnen CO2-Emissionen vermieden. Zudem könne ein Teil der Flächen, auf denen zurzeit z.B. Mais für die Biogasanlage angepflanzt wird, anderweitig genutzt werden.
"Es ist aber ein Trugschluss zu glauben, dass dann jede Fläche für den Anbau von Lebensmittel-Pflanzen genutzt werden kann", sagt der Geschäftsführer. Damit nämlich werde von manchen Kritikern argumentiert, die davon ausgehen, dass auf jeder Fläche Rohstoffe für die Lebensmittelproduktion angebaut werden können. Doch die Bodenqualität in der Region gebe für vieles - zum Beispiel für den Anbau von Qualitätsweizen - gar nicht her." Immerhin, Kartoffeln, Raps, Zuckerrüben und auch Futtermais würden in der Region gut gedeihen.
Auf das Konzept der Biogasanlage lässt der Geschäftsführer nichts kommen: "Wir können alles - Strom, Wärme, Gas und Treibstoff - herstellen, und das zuverlässig und zu jeder Zeit. Und unser Erzeugnis ist speicherbar, das unterscheidet uns von allen anderen Energielieferanten." Zudem sei die Bioenergie Geest, die einem Zusammenschluss von 28 Landwirten aus der Umgebung gehört, regional aufgestellt. Die Rohstoffe kommen aus dem Umfeld, daher fallen auch lange Transportwege fallen weg.
Auf Transparenz legt Sven Plorin großen Wert. Interessierte können jederzeit vorbeikommen und sich - wenn das Tor geöffnet ist und der Geschäftsführer vor Ort ist -  die Biogasanlage erklären lassen.
http://bioenergie-geest.de/

Redakteur:

Nicola Dultz aus Buxtehude

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