Mehrwertsteuer und Inflation
Gastronome im Landkreis Stade schlagen Alarm
Die Landgasthöfe im Landkreis Stade drohen zu sterben, so der Branchenverband Dehoga, wenn die Bundesregierung ihr Vorhaben umsetzt und die befristet auf sieben Prozent gesenkte Mehrwertsteuer in der Gastronomie wieder auf 19 Prozent anheben will. Die Dehoga versucht, dies zu verhindern. Kürzlich trafen sich Gastwirte aus der Region mit Landrat Kai Seefried zum Austausch.
„Wenn der letzte Gastronom das Licht ausmacht, wird es in vielen Orten dunkel“, sagte Kreisvorstand Lutz Feldmann vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Er betreibt das Hotel und Restaurant Vier Linden in Stade-Schölisch. Die Gaststätten seien wichtige soziale Treffpunkte.
Der Druck auf die Gastronomen sei enorm, weil Energie, Lebensmittel und Personalkosten stetig steigen. Die Mehrwertsteuererhöhung müssten die Gastronomen voll an die Kunden weitergeben, von denen sich einige den Restaurantbesuch dann wohl nicht mehr leisten könnten. „Vielen Bürgern im Landkreis Stade ist noch gar nicht bewusst, was womöglich schon bald auf sie zukommt“, sagte Wirt Uwe Staats vom Gasthaus „Zur Post“ in Oederquart. „Wir Gastronomen haben Angst davor.“ Mit Blick auf die Wertschöpfungskette - da waren sich die Dehoga-Vorstände einig - seien die Auswirkungen verheerend, wenn noch mehr Gasthöfe schließen müssten. Mit bunten T-Shirts, Plakatwänden und einer Online-Petition kämpfen sie für ihr Anliegen: einen weiterhin auf sieben Prozent reduzierten Mehrwertsteuersatz.
Die Gastronomie sei auch wichtig für den Tourismus, unterstrich Verbandsgeschäftsführerin Nathalie Rübsteck. Die Gastwirte seien vielfältige Botschafter der Region und unverzichtbar, wenn es darum gehe, Gästen aus Nah und Fern attraktive Ziele zu präsentieren. Landrat Kai Seefried ist auch Vorsitzender des Tourismusverbandes Landkreis Stade, der die Urlaubsregion „Altes Land am Elbstrom“ vermarktet. Seefried: „Die Urlauber werden sich hier nur wohlfühlen, wenn sie ein angemessenes gastronomisches Umfeld finden."
Der Landrat versicherte: „Ich weiß um die Bedeutung der Gastronomie. Ich sehe – mit Blick auf die drohende Mehrwertsteuer-Erhöhung und die bereits jetzt hohe Belastung durch Inflation und Fachkräftemangel – unsere sozialen Lebensräume im ländlichen Bereich in Gefahr.“ In der Corona-Pandemie, als die Gaststätten zeitweise geschlossen bleiben mussten, hätten die Menschen gemerkt, was ihnen fehlt. Er nehme die Sorgen der Gastwirte sehr ernst, sagte Seefried. Ein weiteres Landgasthöfe-Sterben müsse verhindert werden.
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