So bleiben wir im Internet-Steinzeitalter
Glasfaser vor meiner Tür und ich komme nicht ran

Wahnsinn ohne Methode: Direkt vor meiner Tür wird Glasfaser verlegt. Mein Haus wird aber nicht angeschlossen, weil es nicht in einem Fördergebiet liegt | Foto: EWE
  • Wahnsinn ohne Methode: Direkt vor meiner Tür wird Glasfaser verlegt. Mein Haus wird aber nicht angeschlossen, weil es nicht in einem Fördergebiet liegt
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Für mich fühlt sich das ungefähr so an: An einem heißen Sommertag habe ich Durst und stehe vor einem Glas mit frischem Wasser. Ich kann es sehen, komme aber nicht ran, weil es in einem Glaskasten eingeschlossen ist. So ähnlich geht es mir mit dem, was derzeit vor meiner Haustür in der Erde verbuddelt wird: Glasfaser.

Ich lebe in einem Dorf und die damit verbundenen Nachteile, zum Beispiel lahmes Internet, nehme ich hin. Es hat mich schließlich niemand gezwungen, Kilometer entfernt von der Internet-Autobahn zu wohnen. In der vergangenen Woche dann die Überraschung: An meinem Sträßchen wird Glasfaser verlegt. Ich sehe mich schon mit Lichtgeschwindigkeit durchs Netz fliegen. Frage an einen Bauarbeiter: Wer verlegt das hier? Antwort: EWE.

Die Rückmeldung von EWE ist ernüchternd: Ein Anschluss sei nicht geplant, so ein Servicemitarbeiter, Ein Unternehmenssprecher erklärt: Der Kreis Rotenburg habe nur den Anschluss einer weiter entfernten Minisiedlung in Auftrag gegeben. Dort sei die Internetqualität noch mieser.

Der Schwarze Peter liegt also beim Landkreis Rotenburg: Zwei entfernte Gebiete mit wenigen Häusern werden erschlossen, weil sie Bestandteil eines "Weiße-Flecken"-Förderantrages seien, bei der die 30-Mbit/s-Schwelle maßgeblich war. Eine Anbindung weiterer Adressen sei im Rahmen dieser Förderung rechtlich nicht möglich.

Immerhin: Ein neuer Förderantrag sei gestellt, doch dazu gebe es erst 2023 etwas Neues.

Für mich ist das Wahnsinn ohne Methode: Ein schlecht versorgtes Gebiet bleibt abgehängt, weil es anderswo noch mieser aussieht. Das Glasfaserkabel liegt direkt vor meiner Haustür und ist für mich komplett nutzlos. So bleibt das platte Land vielerorts im Internet-Steinzeitalter stecken.
Tom Kreib

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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