Ladenöffnung erst so, dann doch anders
Kay Gosebeck: Ein Unternehmer ist auf Zinne

Kay Gosebeck ist sauer, weil sich Regeln zum Öffnen zu schnell verändern | Foto: tk
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tk. Buxtehude. Kay Gosebeck ist auf Zinne. Und das exakt seit Montagmorgen um 10 Uhr. Er bekam einen Anruf aus der Kreisverwaltung, dass seine Anzeige, unter anderem auch im WOCHENBLATT, zur Wiedereröffnung der Strandkorbmanufaktur und damit natürlich auch der für maximal sechs Kunden geöffnete Verkaufsraum rechtswidrig sei. Wer öffnen wolle, müsse "Click & Meet", also eine Onlineanmeldung, anbieten. Was den Chef der Strandkorbmanufaktur besonders ärgert: Er hatte eigentlich nur das umsetzen wollen, was Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Länderregierungschefs in der vergangenen Woche beschlossen hatten - eigentlich, sagt Kay Gosebeck, habe er alles richtig gemacht. 

Am Mittwoch der vergangenen Woche schaute sich der Unternehmer aus Buxtehude die Pressekonferenz nach dem Regierungsgipfel an. Bei einer niedrigen Inzidenz sei eine Ladenöffnung möglich, wenn pro Kunde 20 Quadratmeter zur Verfügung stehen. "Der Inzidenzwert lag in Buxtehude an diesem Tag bei 42", sagt Gosebeck.

Um ganz sicherzugehen, rief er am Donnerstag im Wirtschaftsministerium in Hannover an. Was auf Bundesebene beschlossen wurde, gelte auch für Niedersachsen, so die Antwort. Ministerpräsident Weil (SPD) werde sich aber dazu noch äußern. Das geschah am Donnerstagnachmittag, Gosebeck war sicher: Wir öffnen für maximal sechs Kunden auf einmal. Er warf noch einen Blick auf die Seite des Landkreises Stade und fand dort eine Grafik, was bei welchen Inzidenzwerten erlaubt ist. Daraufhin buchte Kay Gosebeck Anzeigen und freue sich auf Leben im Laden. "Freitagnachmittag war die Grafik von der Landkreis-Seite verschwunden", sagt Gosebeck, dem noch nichts Übles schwante. Allerdings fiel irgendwann am Freitag die Entscheidung, in Niedersachsen auf "Click & Meet" zu setzen. Die Anzeigen der Strandkorbmanufaktur waren in vielen Zeitungen da schon längst gedruckt. Als am Montag der Hinweis auf den Rechtsverstoß kam, "bin ich echt ausgerastet", sagt der Unternehmer.

Er habe jede Maßnahme im ersten Lockdown einhundertprozentig richtig gefunden. "Doch so, wie das jetzt läuft, wundert es mich nicht, wenn die Menschen allmählich Vertrauen in die Politik verlieren", sagt er. Der Skandal um die "Masken-Raffkes" aus dem Bundestag würde ebenfalls zum Vertrauensverlust beitragen. Er fordert die Landtagsabgeordneten aus der Region auf, "mal öfter in den Betrieben vorbeizuschauen und sich ein wirkliches Bild von der wirtschaftlichen Lage zu machen". Gosebeck betont, dass es seinem Unternehmen auch in der Krise gutgehe. "Ich kenne aber genug Firmen, denen das Wasser bis zum Hals steht", sagt er.
Doch nicht nur auf Bundes- und Landesebene sieht Kay Gosebeck im zweiten Lockdown "ein Versagen". Auch auf kommunaler Ebene erwartet er von Politik und Verwaltung mehr.  "Es reicht nicht, ein Nachhaltigkeitsschild hochzuhalten", kritisiert er die Buxtehuder Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt. Nachhaltig bedeute auch, die lokale Wirtschaft nach Kräften zu unterstützen. Das vermisst er in Buxtehude genauso wie in Land und Bund.

Die Strandkorbmanufaktur haben Kay Gosebeck und sein Team jetzt komplett "rechtskonform" auf "Click & Meet" umgestellt.

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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