Nach der Brandkatastrophe: Naturfarben Reincke zieht nach Horneburg
tk/sc. Buxtehude/Horneburg. Happy-End für Naturfarben Reincke nach dem Großbrand im Sommer, der den Firmensitz in Buxtehude im Gewerbegebiet an der Rudolf-Diesel-Straße vernichtet hat. Der Schaden lag bei mehr als vier Millionen Euro. Das Unternehmen zieht nach Horneburg und wird dort im Gewerbegebiet auf einem 4.000 Quadratmeter großen Grundstück über zwei Hallen verfügen. "Meine Frau hat das Gelände zufällig entdeckt", sagt Geschäftsführer Ingo Reincke bei der offiziellen Bekanntgabe der Umzugspläne am vergangenen Samstag. Rund drei Millionen Euro wird Reincke am neuen Standort investieren. Horneburg kann sich freuen und Buxtehude verliert einen sehr guten Gewerbesteuerzahler.
Dass der Neuanfang nicht in der Estestadt möglich ist, liegt an vielen strengen Auflagen, die beim Wiederaufbau des Firmengebäudes zu beachten sind. "Das ist ein kompletter Neuanfang inklusive aller Genehmigungen", sagt Ingo Reincke. Ein Beispiel: Er hätte rund um das Gebäude eine Feuerwehrzufahrt anlegen müssen. Dadurch wäre aber der Platz für Verwaltung und Produktion viel zu klein geworden.
Der war schon vor dem Brand nicht ausreichend. Reincke hatte daher konkrete Pläne, die Halle der benachbarten Tischlerei Effenberger zu kaufen. Diese Überlegung wurde durch das Feuer zunichte gemacht. Auch diese Halle brannte nieder.
Bislang wurde der neue Firmensitz in Horneburg von einer Möbeltischlerei genutzt und stand seit geraumer Zeit leer. Dass der Leerstand dort beendet ist, freut Horneburgs Bürgermeister Hans-Jürgen Detje. Eine Brachfläche wird auch der alte Firmensitz in Buxtehude wohl nicht lange bleiben. "Wir werden das Grundstuck verkaufen", sagt Ingo Reincke. Es gebe Interessenten, Namen werde er aber noch nicht verraten.
Für die Mitarbeiter wird eine Zeit der zusätzlichen Belastung enden, Nur wenige Wochen nach dem verheerenden Brand hat Reincke die Produktion in Kolding (Dänemark) aufgenommen. Seitdem sind sieben Mitarbeiter in der Woche dort vor Ort. Erfreulich: Durch die Katastrophe ist kein einziger Job verloren gegangen. Außer in Buxtehude hat das Unternehmen, das seine Produkte unter dem Namen Leinos verkauft, noch zwei weitere Standorte in Deutschland.
In Horneburg wird jetzt alles ganz schnell gehen: Die Produktion soll mit einem Testlauf im Juni beginnen. Die Maschinen sind bestellt und das komplizierte Genehmigungsverfahren fast abgeschlossen. Obwohl Leinos Naturprodukte mit Ökozertifikat - Öle, Wachse und Lasuren - herstellt, ist das Genehmigungsverfahren so, "als wären wir eine Chemiebude", sagt Ingo Reincke dem WOCHENBLATT.
• Mitte August 2016 hatte ein Großbrand den Unternehmenssitz sowie das danebenliegende Betriebsgebäude der Tischlerei Effenberger vernichtet. Es war der größte Feuerwehreinsatz in Buxtehude in den vergangenen Jahren.
Brandermittler der Polizeiinspektion Stade hatten schnell herausgefunden, dass ein Tauchsieder in der Produktion eine Flüssigkeit in Brand gesetzt hatte. Dadurch ist eine Kettenreaktion ausgelöst worden.
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