Kirschenernte hat begonnen
Schöne, süße Früchte von bester Qualität
In Niedersachsen hat die Kirschenernte rund zehn Tage früher als üblich begonnen. Die frühe Blüte Anfang April und der warme Mai sind die Hauptgründe für diesen verfrühten Start. Fachleute der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) prognostizieren leicht unterdurchschnittliche Erträge, jedoch von hervorragender Qualität.
„Wir rechnen mit 8 bis 12 Tonnen Kirschen pro Hektar, das sind etwa zehn bis 15 Kilogramm pro Baum“, erklärte am Mittwoch (26. Juni) Martin Kockerols, Steinobst-Berater der zur LWK gehörenden Obstbauversuchsanstalt in Jork (Kreis Stade). Einzig länger anhaltender Regen oder Hagel könnten die positiven Aussichten auf die Ernte beeinträchtigen.
Schutz durch Dachanlagen
Um negative Wettereinflüsse auszuschließen, werden Kirschen in Niedersachsen überwiegend in sogenannten Dachanlagen angebaut. Diese Anlagen schützen die Früchte vor Regen und Hagel und sorgen dafür, dass sie nicht aufplatzen und besser ausreifen können. Laut LWK sind mittlerweile 70 bis 80 Prozent der Süßkirschenanbauflächen an der Niederelbe überdacht, mit steigender Tendenz. Eine solche Anlage kostet pro Hektar inzwischen deutlich mehr als 100.000 Euro, bietet jedoch erhebliche Vorteile: Die Kirschen sehen glänzender aus, sind haltbarer und lassen sich leichter mit Netzen gegen Schädlinge wie die Kirschfruchtfliege und die Kirschessigfliege schützen.
Haupternte der Sorten „Kordia“ und „Regina“
Die Haupternte der beiden wichtigsten Sorten „Kordia“ und „Regina“ beginnt dieser Tage. Diese späten, festen Sorten sind für die niedersächsischen Kirschbetriebe besonders lohnend, da zu dieser Zeit die Importe aus Südeuropa nachlassen.
Wenn sich die Prognosen von Martin Kockerols bewahrheiten, werden in diesem Jahr rund 4.500 Tonnen Süßkirschen in Niedersachsen, vorwiegend im Alten Land, geerntet. An der Elbe werden auf knapp 500 Hektar Süßkirschen angebaut. Verbraucher können die frischen Früchte direkt ab Hof oder auf den Wochenmärkten genießen und kaufen.
Markt und Preise
Deutschlandweit werden etwa 5.500 Hektar Kirschen von 6.600 Betrieben angebaut. Bei einem Selbstversorgungsgrad von 30 bis 50 Prozent wird ein erheblicher Teil der in Deutschland verkauften Süßkirschen importiert. Hauptlieferanten sind die Türkei, Griechenland, Spanien und Italien.
Die niedersächsischen Betriebe hoffen, dass die qualitativ hochwertigen Kirschen auskömmliche Preise erzielen, um die gestiegenen Produktionskosten, insbesondere durch den erhöhten Mindestlohn, zu kompensieren.
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