Freisprechung im Landkreis Stade
Straßenbauer werden dringend benötigt
Die Medienfrau. Stade. „Wer soll denn die ganzen Straßen bauen, auf denen wir alle täglich unterwegs sind, wenn sich keiner mehr die Hände schmutzig machen will“, fragt sich Lehrlingswart Ulrich Feil etwas besorgt bei der diesjährigen Absolventenzahl im Landkreis Stade: In diesem Jahr wurden fünf junge Straßenbauer von der Kreishandwerkerschaft Stade freigesprochen.
„Im Straßenbau hat viel Technik und Arbeitserleichterung Einzug gehalten", so Ulrich Feil. "Zudem kann sich ein Straßenbaugeselle heute aussuchen, wo er arbeiten möchte. Ihr werdet alle händeringend gebraucht!“ Für das kommende Jahr ist Feil hinsichtlich der Absolventenanzahl optimistischer: „Wir haben dann wieder mehr Azubis, die hoffentlich alle bis zum Schluss durchziehen.“
Die diesjährige Prüfung sei kein Zuckerschlecken gewesen, das wird auch von Eric Tobaben, einer der fünf Absolventen, bestätigt: „Hier ist man pingelig. Das ist auch gut so, denn draußen verzeiht dir das keiner, wenn du ungenau bist. Einmal falsch angesetzt, zieht sich der Fehler bis zum Ende durch."
Straßenbauer brauchen - so Lehrlingswart Feil - keine grobe Muskelkraft, sondern Köpfchen: „Logik, Rechnen, Weiterdenken – und ein Hang zum Detail haben bisher immer geholfen, um im Beruf Erfolg zu haben“, sagt Feil. Der Handwerksberuf unterliege einem stetigen Wandel. „Alleine was in den letzten vier Jahren meiner Ausbildung an Maschinen und Technologien dazu gekommen ist, ist der Wahnsinn,“ sagt Junggeselle Sascha Hayen.
Sascha Hayen (24) hält seinen Gesellenbrief in seinen Händen. Einige Jahre lang hatte er dort nur Pizzakartons, die er Tag ein Tag aus ausgeliefert hat. „Das hat sich dann so hingezogen, aber mir dann auch irgendwann einfach nicht mehr gereicht.“ Über eine Arbeitskollegin kommt Sascha zu seinem Ausbildungsbetrieb Johann Bredehöft GmbH Straßenbau aus Harsefeld bei dem der Stader erst knapp ein Jahr jobbte und dann in die Lehrjahre startete. „Das macht einfach Spaß und jeden Tag draußen an der frischen Luft zu sein ist unbezahlbar", so Sascha Hayen. "An die körperliche Arbeit gewöhnt man sich schnell.“ Der Arbeitsmarkt gibt den jungen Straßenbauern ein sicheres Gefühl: „Momentan kann man als Geselle oft entscheiden, wo man arbeiten möchte und was man machen möchte", sagt er. Sascha setzt sich die Weiterbildung zum Meister als nächstes Ziel und hofft in seinem Betrieb noch lange als Teamkollege arbeiten zu können.
Eric Tobaben (29) hat bereits einigen Jahren eine Ausbildung im Straßenbau angefangen: „Wie das Leben manchmal so spielt, habe ich es damals nicht durchgezogen,“ erzählt Eric und ergänzt: „Ich wollt es einfach nochmal richtig machen und den Beruf mit offiziellem Abschluss ausüben.“ Und das hat er mit seinem Gesellenbrief jetzt geschafft. Sichtlich stolz ist Eric auf seine vergangene Ausbildungszeit und seine heutige Prüfung: „Jetzt habe ich es auch auf dem Papier was ich kann.“ Er erinnert sich noch gut, wann er das handwerkliche Arbeiten für sich entdeckt, hat: „Als kleiner Junge hatten wir für Umbauten Handwerker im Haus und im Garten meiner Eltern, da habe ich viel rumgebuttschert und gemerkt, dass mir das liegt und Spaß macht,“ beschreibt Eric. Er selbst braucht die körperliche Arbeit, „um abends kaputt zu sein, was geschafft zu haben, das hält mich ruhig und ausgeglichen." Mit seinem Job lassen sich auch Hobbys problemlos vereinbaren, Eric geht angeln und ist sonst gerne unterwegs, beruflich geht es für ihn als Geselle nun weiter in seinem Ausbildungsbetrieb. Die Baubranche sieht er als das Nonplusultra der Zukunft: „Es gibt viel Arbeit und immer weniger Arbeitskräfte, sprich man steht in Lohn und Brot und das nicht zu schlecht, davon haben unsere Großeltern und Eltern früher nur träumen können als Handwerkerso gefragt und bezahlt zu werden.
Bester des Jahrgangs ist Jonas Bargmann (21) aus Gnarrenburg. Er lernte bei Kriete und Partner GmbH in Seedorf. Jonas Vater arbeitet als Straßenbaumeister im selben Betrieb. „Mein Bruder ist auch Handwerker, er ist selbstständig im Erdbaubereich,“ damit tritt Jonas beruflich in familiäre Fußstapfen, er hat als Ziel aber den Beruf als „Bauleiter“ im Blick. Dafür startet er nun an der BBS in Cadenberge in den schulischen Ausbildungsweg des Bautechnikers. „ …,dass Handwerk Zukunft hat, ist Jonas sicher: „Warum? Weil man Handwerk braucht – ohne Handwerk geht ja nix.“
Jonas fühlt sich vom Umfeld und in seinem Ausbildungsbetrieb wertgeschätzt und sagt kurz und knapp:„Abends ist man vielleicht etwas kaputt, aber zufrieden, weil man sieht, was man geschafft hat."
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