Die Kraftprotze aus dem Hamburger Hafen

Die Bugsier-Schlepper verrichten mehrere "Jobs" täglich. Sie helfen den Container-Pötten beim "Rückwärtseinparken" in die Hafenanlagen | Foto: Gunnar Paulig
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  • Die Bugsier-Schlepper verrichten mehrere "Jobs" täglich. Sie helfen den Container-Pötten beim "Rückwärtseinparken" in die Hafenanlagen
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bc. Hamburg. Langsam schiebt sich der Container-Gigant "CMA CGM Magellan" durch den Elbstrom, vorbei am Bützflether Industriehafen, vorbei am Lühe-Anleger und an Jork-Borstel. 365 Meter lang, 51 Meter breit, ein Fassungsvermögen von 13.334 Standardcontainern. Ein riesiges Schiff, das ohne Hilfe von Schleppern beim Erreichen seines Ziels - dem Hamburger Hafen - aufgeschmissen wäre.

Die "Bugsier 5" rückt aus. Das WOCHENBLATT begleitet das Manöver - vom Anspannen bis zum sanften Randrücken des Potts an die Mauer des Burchardkais.

Schlepperkapitän Pero Hempel, ein erfahrener Seebär, und seine Crew starten von der Schlepperstation Neumühlen - eine Art Taxistand. Hier warten mehrere Schlepper-Firmen auf "Jobs" - also auf Aufträge. Hier ist immer was los. "Wir haben 24 Stunden am Tag Rufbereitschaft", erklärt Hempel. Ständig müssen Schiffe zu ihrem Liegeplatz bugsiert werden.

Das Einlaufen in den Hamburger Hafen ist kompliziert: die schmale Fahrrinne, die Gezeiten, heute pfeift der Wind in Böen mit Windstärke sieben. Pero Hempel ist trotzdem die Ruhe selbst. Solche Jobs sind für ihn Routine. Mehrmals am Tag hilft er Schiffskolossen beim "Rückwärts-Einparken" in die Hafen-Anlagen.

Mit minimalen Bewegungen steuert er den 6.500 PS starken Kraftprotz "Bugsier 5" - ein sogenannter Rotor-Schlepper mit einer Pfahlzugkraft von 84 Tonnen. Statt eines Steuerrades wird das seegängige Schiff mit Hebeln bewegt. Zwei propellerartige Antriebsanlagen unter dem Vorschiff, eine weitere im Heck sorgen dafür, dass die "Bugsier" im engen Hafenbecken manövrierfähig ist.

Die "Bugsier 5" schaukelt in den Elbwellen Richtung Finkenwerder dem Containerschiff entgegen. Auf Höhe des Airbus-Werks steuert Hempel den Schlepper ganz nah an die "Magellan" heran. Wie eine Ente vor einem mächtigen Nilpferd schwankt die "Bugsier" im Fahrwasser des Containerpotts.

Die Bugnase der "Magellan" ragt aus dem Wasser. Ein Anzeichen dafür, dass das Schiff nicht voll beladen ist. Voll beladen hätte es einen Tiefgang von 15,50 Meter. Die Elbe ist aber selbst bei Flut nur bis maximal 13,50 Meter befahrbar. Die Hafenwirtschaft wartet sehnsüchtig auf die Elbvertiefung.

Die Besatzung der "Magellan" wirft eine Leine in Richtung Schlepper. Von einer Winde auf der "Bugsier" rollt ein oberarmdicker Draht ab. Der Pott wird angespannt. Antauen heißt das im Schlepper-Fachjargon. "Anseilen tut man eine Ziege", schmunzelt Pero Hempel.

Achtern übernehmen zwei weitere Schlepper, die die "Magellan" später bremsen. Schon ab der Landesgrenze musste ein Eskort-Schlepper den Giganten begleiten. Im Parkhafen kurz vor den Terminals beginnt dann das Drehmanöver. Die Schlepper halten die "Magellan" in Position. Über Funk kommen zackige Anweisungen des Lotsen. Kurz liegt der Koloss quer zur Fahrrinne und wirkt so fast wie ein großes Flutschutztor.

Die "Bugsier"-Maschine brummt, der Schlepper zittert. Rückwärts wird der Ozeanriese zum Kai gezogen. Maßarbeit. Schlepper drücken den Riesen an die Mauer. Die Festmacher warten schon.

Für den Reporter ist der Job erledigt. Für Pero Hempel und seine Crew steht schon der nächste an. Sieben Tage leben sie auf der "Bugsier 5", schlafen, essen und waschen sich hier. Sieben Tage haben sie frei. Für die Mannschaft Routine, für Leichtmatrosen wie den WOCHENBLATT-Reporter ein großes Abenteuer.

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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