Mensch gegen Maulwurf - die Chronik eines (un)gleichen Duells im Garten
(mi). „Nur die Harten kommen in den Garten“ heißt es. Glaubt man Günter von Selzam war sein ungebetener Gartengast ein ganz Harter. Zwei Monate lang lieferte er sich ein aufreibendes Duell mit einem Maulwurf. Hier die Chronik des (un)gleichen Kampfes zwischen Mensch und Maulwurf:
Als der Gartenbesitzer die ersten Erdhaufen entdeckte, ahnte er noch nicht, mit wem er sich da anzulegen gedachte. Um den unliebsamen, aber streng geschützten „Buddler“ schnell und schonend los zu werden, setzte der Günter von Selzam zunächst auf Hightech. Für teures Geld kaufte er sogenannte Intvervallstörer, die den Maulwurf mit nervigem Gerassel zum Umzug bewegen sollten. Fehlanzeige. Sein Gegner ließ diese Ton-Tortur zwei Tage über sich ergehen, dann ging er zum Angriff über: Die Geräte wurden einfach zugebuddelt - auch wenn der Ton sich dadurch nicht abstellen ließ, der Maulwurf blieb.
Als nächstes versuchte Günter von Selzam seinem Opponenten mit geruchsintensivem Spezialgranulat aus dem Fachhandel Stunk zu machen - teuer und nutzlos. Der Maulwurf blieb.
„Dann eben auf die harte Tour“, dachte der Gartenbesitzer und startete eine Großoffensive gegen den „Feind unter der Grasnarbe“: Insgesamt 16 Ganglöcher wurden mit Lappen, die in übelst stinkende Buttersäure (bis auf den Geruch harmlos) getränkt waren, präpariert. Doch der hartnäckige „Samtpelz“ ließ sich auch davon nicht beeindrucken: „Innerhalb von einem Tag schuf mein Gegner neue Umgehungsgänge. Aus einem prächtigen Haufen schaute sogar noch einer der Buttersäure-Lappen heraus“, erinnert sich Günter von Selzam.
Aufgeben kam für ihn aber noch lange nicht in Frage. Doch auch alle Versuche seinen Widersacher mit einer Lebendfalle festzusetzen, wurden im wahrsten Sinne des Wortes untergraben. Was nun? Günter von Selzam holte den Rat eines Experten ein. Der empfahl ihm einen Eimer so einzugraben, dass der Maulwurf, wenn er aus seinem Gang heraus kommt, hineinfällt. Aber auch diesen Hinterhalt durchschaute sein Gegner. „Er hat den Eimer einfach mit Erde zugeschüttet“, berichtet von Selzam.
Das war zu viel. Der Mensch kapitulierte, der Maulwurf blieb - vorerst.
Unerwartet bekam der geplagte Gartenbesitzer dann „Schützenhilfe“ vom Nachbarn. Der legte zufällig gerade mit einem Schaufelbagger auf seinem Grundstück einen neuen Weg an. Und siehe da, die Erschütterungen des schweren Geräts führten zum Erfolg. Der Maulwurf ging - endlich.
Maulwürfe mögen keinen belebten Garten
Die Kinder sind groß, niemand mehr, der das Gras zertrampelt oder gar Fußball im Garten spielt. Endlich die Chance für einen gepflegten, edlen, satt grünen Rasen. Und dann: Überall Erdhügel und Krater, der Garten sieht aus wie eine Mondlandschaft. Ein Maulwurf ist eingezogen. Und jetzt? Gift? Nein. Maulwürfe sind streng geschützt, sie dürfen nur vergrämt und nicht getötet werden. Übrigens, was Maulwürfe gar nicht mögen, ist, wenn - zum Beispiel spielende Kinder - ständig auf dem Rasen herumtrampeln. Dann ziehen sie meist weiter - welch eine Ironie.
• Weitere Infos zum Maulwurf: www.nabu.de
Redakteur:Mitja Schrader |
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