Letzte Ruhestätte in der Natur
Konzept für Ruheforst wurde den Nottensdorfer Ratspolitikern vorgestellt
jab. Nottensdorf. Irgendwann ist für jeden einmal der Tag gekommen, an dem er seine letzte Reise antritt. Die einen kümmern sich bereits vorher um ihre letzte Ruhestätte, andere erst, wenn ein Sterbefall in der Familie vorliegt bzw. bevorsteht, sagt Annekatrin Mensching, Beauftragte für Waldbestattung bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Sie stellte in Nottensdorf gemeinsam mit Waldbesitzer Benedikt von Düring ein Konzept für einen Ruheforst vor.
Im Nottensdorfer Wald gibt es einen sehr alten Baumbestand mit Buchen, Eichen und Ahornen, den von Düring demnächst durchforsten müsste, da der Wald sich für ihn sonst wirtschaftlich nicht lohne. Durch die Nutzung als Friedhof gebe es die Möglichkeit, die alten Bäume zu erhalten. Auch der östliche Teil des Walds, in dem noch hauptsächlich Nadelbäume wachsen, könne so in einen Mischwald umgewandelt werden, der das typische Bild eines Ruheforstes sei.
Die Nachfrage nach Waldbestattungen steige stetig, erklärt Mensching. Allerdings könne man nicht einfach einen Wald in einen Friedhof umfunktionieren, denn auch die Politik müsse miteingebunden werden. Daher erklärte sie den Ratsmitgliedern der Gemeinde Nottensdorf, wie die Umsetzung und der Betrieb eines Waldfriedhofes funktioniert.
Bei einem Ruheforst handelt es sich um einen kommunalen Friedhof, hier würde dann die Samtgemeinde Horneburg als Träger fungieren. Mitbetrieben wird das Ganze von der Familie von Düring selbst. Große Maschinen werden nicht mehr zum Einsatz kommen. Gräber werden per Hand ausgehoben, in die die biologisch abbaubaren Urnen beispielsweise zwischen das Wurzelwerk von Bäumen eingelassen werden. In den Grabstellen haben bis zu zwölf Urnen Platz. Der Wald wird über ein Wegenetz erschlossen. Im Wald wird es zudem einen Andachtsplatz mit Bänken und einem Holzkreuz geben, denn der Friedhof ist eine christliche Bestattungsstätte. Dennoch steht er jedem offen, auch Menschen, die außerhalb von Nottensdorf wohnen. Die meisten, das zeigen Erfahrungswerte, kommen aus einem Umkreis von 25 bis 30 Kilometern.
Auf das Freizeitverhalten der Waldnutzer habe der Friedhof im Übrigen kaum Auswirkungen, meint Mensching. "Freizeit und Ruheforst beißen sich nicht." Die Waldbesucher nehmen die Würde des Ortes wahr. Dennoch bleibe es auch weiterhin ein Wald, der zur Naherholung diene, so Mensching. Aber auch den Menschen, die sich für ein Grab in der Natur interessieren, ginge es gerade darum, ein Teil des Lebens zu sein.
Der nächste Schritt sei nun, die Samtgemeinde als Träger zu gewinnen, so Mensching. Im Anschluss müsse dann der Flächennutzungsplan sowie der Bebauungsplan geändert bzw. aufgestellt werden. Auch die Fassung einer Satzung müsse erfolgen. Von Düring und Mensching dürfte die Unterstützung in Nottensdorf sicher sein. Die Signale seitens des Rats deuten jedenfalls darauf hin, dass ein Ruheforst in Zukunft im Wald der Gemeinde entstehen könnte.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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