Erste Ideen von zwei Landschaftsarchitekten
Petri-Platz in Buxtehude: "Keine Angst vor Leere"
tk. Buxtehude. Es sind erst Entwürfe und Ideen, doch die zeigen bereits: Der Petri-Platz im Herzen der Buxtehuder Altstadt könnte sich so verändern, dass er im Vergleich zu heute kaum noch wiederzuerkennen ist. Im Buxtehuder Stadtplanungsausschuss stellten zwei Landschaftsarchitekten ihre Ideen vor. Noch sind das eher Visionen als konkrete Pläne, die weder im Detail ausgefeilt noch mit Kosten hinterlegt sind, aber sie geben die Richtung vor: Der Petri-Platz bietet ein Potential, das bislang ungenutzt blieb.
Der Erste Stadtrat Michael Nyveld ordnete zu Beginn der Präsentation das Projekt Petri-Platz in den gesamten Kontext der städtebaulichen Entwicklung ein. "Es geht um die Achse vom Bahnhof bis zur Petri-Kirche." Beim Petri-Platz hatten Politik und Verwaltung einen Ideenwettbewerb initiiert. Zwei der insgesamt vier Projektskizzen wurden nun präsentiert.
Was spannend dabei war: So unterschiedlich die Vorstellungen von Tancredi Capatti aus Berlin und Christoph Duckart aus Hamburg im Detail auch waren - in einem Punkt denken sie gleich: Der Petri-Platz reicht nicht vom Museum bis zur Kirche, sondern muss das gesamte Gotteshaus in die Platzgestaltung einbeziehen. "Wir stellen die Kirche auf ein Plateau", meinte Captatti sinnbildlich. Außerdem wollen beide Landschaftsarchitekten mit dem Element Wasser arbeiten und der Halepaghenbrunnen spielt keine Rolle mehr in der Platzgestaltung.
Das ist der erste Gestaltungsvorschlag von Tancredi Capatti vom Büro "Capatti Staubach": Das Areal reihe sich in die Kette der Plätze vom Geesttor über den Rathausplatz bis zum Petri-Platz ein. Die Nutzung müsse heute anders als früher gedacht werden. "Plätze sind Spiegel der Gesellschaft", sagt der Experte. Mit einem parkettartig verlegten Pflaster aus Granit solle zum Beispiel eine bessere Barrierefreiheit erreicht werden. Außerdem müsse die Neugestaltung damit brechen, dass der Petri-Platz als Verlängerung der Lange Straße und damit eben nicht als große Fläche gesehen werde.
Die Petri-Kirche soll exponiert ohne das bestehende Mäuerchen in den Platz integriert werden. Die bestehenden Grünflächen will Capatti erweitern. "Wir schaffen einen Kirchengarten mit Wegen und Sitzflächen." Bäume würden grundsätzlich sehr viel Atmosphäre bringen, so der Berliner. Außerdem solle es ein interaktives Wasserspiel geben, das an Markttagen abgeschaltet werden kann. Den Verkehr, sowohl den ruhenden als auch den fließenden, will der Landschaftsarchitekt heraushalten.
Die Nachfragen aus der Politik, etwa von Benjamin Koch-Böhnke (Linke), der anmerkte, dass ein gestalterisches "Sahnehäubchen" fehle, nahm Capatti auf: "Wir sollten keine Angst vor Leere haben." Ein attraktiver Platz brauche gar nicht so viel.
Das sind die ersten Ideen von Christoph Duckart vom "Ramboll Studio Dreiseitl": Der wesentliche Unterschied: Er will die Kirchenmauer neu gestalten. Rund um die Kirche, mal ansteigend und mal abfallend bis auf Bodenniveau. "In Gesprächen wurde uns das Mäuerchen immer wieder als Kommunikationszentrum mit Sitzgelegenheit geschildert", so Duckart. An dieser Mauer wollen zumindest viele St. Petri-Gemeindeglieder festhalten. Problem bisher: Sie wirkt optisch trennend.
Schlicht und einfach sollte die Pflasterung mit größeren Steinen erfolgen. Wobei Duckart "organische Formen" umsetzen möchte und nicht den Platz einheitlich pflastern. Rund um die Luthereiche sollte es eine sehr große Sitzgelegenheit geben. Auch Duckart will ein Wasserspiel integrieren. "Am Ende soll der Petri-Platz der Platz für die Stadt schlechthin sein", so der Landschaftsarchitekt. Ebenso wie bei seinem Kollegen sind gezielte Anpflanzungen von Bäumen Teil der Projektskizze.
Worauf keiner der beiden Landschaftsarchitekten bislang eingegangen ist: Wie könnte der eigentlich malerische Stavenort, der seit vielen Jahren im Dornröschenschlaf liegt, mit einem runderneuerten Petri-Platz ein Stück besser angebunden werden? Es wäre zumindest spannend, ob es aus Sicht der Experten eine Lösung dafür geben könnte.
Die Entwürfe der beiden Fachmänner werden jetzt in den Fraktionen beraten. Ob und wie es weitergeht, wie viel Geld der Rat letztendlich für die Neugestaltung bereitstellt, wird die Beratung in den kommenden Monaten zeigen.
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