Beckdorferin fordert Baumschutzordnung für Beckdorf
Uralte Esche wird in Beckdorf gefällt
sla. Beckdorf. Der Rat der Gemeinde Beckdorf hat einem Befreiungsantrag zur Fällung eines Baumes auf einem Grundstück in der Lindenstraße stattgegeben. Das Grundstück wird durch eine alte Feldsteinmauer begrenzt, die neu aufgesetzt werden soll. Dafür müsse die Esche, die dicht an der Mauer steht, gefällt werden, heißt es in dem Antrag der Eigentümerin. Als Ausgleichsmaßnahme würde ein neuer Baum auf dem Grundstück angepflanzt werden.
Über diesen Antrag und den grundsätzlichen Umgang mit der Natur der Politik in Beckdorf zeigte sich Dr. Susanne Weigel entsetzt. Kurzerhand schrieb die gebürtige Beckdorferin einen ausführlichen Brief an alle Bürgermeister der Samtgemeinde Apensen, in dem sie letztlich um eine Baumschutzverordnung bittet. Doch weder ihr Brief noch ihr persönlicher Besuch bei der letzten Ratssitzung in Beckdorf Mitte August, bei der sie trotzt Bürgerfragestunde kein Gehör fand, konnte die Mehrheit umstimmen. Bis zuletzt hatten Weigel sowie die Ratsmitglieder Marion Augustin und Peter Löwel, beide von den Grünen, gehofft, dass es nicht zur Fällung des Baumes kommt, damit Beckdorfs Ortsbild erhalten bleibt. Vergebens, die Fällung wurde mehrheitlich beschlossen.
Sie sei in Beckdorf aufgewachsen und ihre Familie seit Generationen dort ansässig, sagt Weigel, die als Ärztin in Hamburg arbeitet. Bereits 2016 wurde sie gegen eine Fällungsgenehigung von rund 40 Jahre alten Eichen und Birken auf dem Nachbargrundstück ihrer Eltern in Beckdorf aktiv. "Mein Widerspruch gegen diese Fällungsgenehmigung beim Naturschutzamt Stade blieb unbeantwortet. Auch die Einschaltung des NABU konnte nicht weiterhelfen, da es keine Baumschutzverordnung in Niedersachsen gibt, so die Begründung. Schließlich wurden alle Bäume gefällt."
Anfang dieses Jahres bemerkte Weigel, dass zwischen Goldbeck und Beckdorf erneut alter Baumbestand gefällt wurde. "Ich bin erschüttert, dass hier so rücksichtslos und kurzsichtig mit alten Baumbeständen umgegangen wird." Als Ärztin sehe sie sich dem Natur- und Klimaschutz verpflichtet. Doch in Beckdorf lasse sich leider kein Engagement erkennen. Stattdessen sei man stolz auf die Erschließung neuer Baugebiete und mehr Bürger und somit mehr Steuerzahler für die Gemeinde, so Weigel.
Sie fragt, warum es keine Baumschutzverordnung und ein Fällungsverbot für Bäume ab einer bestimmten Größe gibt, wie es in Hamburg und in Schleswig-Holstein der Fall sei.
In ihrem Schreiben an die Bürgermeister bittet Weigel eindringlich, eine Baumschutzverordnung auf den Weg zu bringen. "Ich stelle mich auch gerne für das Zählen und Ausmessen von Bäumen zur Verfügung, sollte dieses tatsächlich notwendig für die Verankerung einer Baumschutzverordnung sein." Peter Löwel und Marion Augustin hoffen auf die nächste Wahl, damit das Blatt sich dann im Rat zugunsten der Natur wendet.
Redakteur:Susanne Laudien aus Buxtehude |
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