Spiel des Monats: Royals - mit Intrigen an die Macht
(os). Königshäuser üben seit jeher eine große Anziehungskraft auf die Menschen aus. Im WOCHENBLATT-Spiel des Monats März, "Royals" aus dem Hause Abacusspiele, versuchen die Akteure, im 17. und 18. Jahrhundert Einfluss auf die Adelshäuser in Spanien, Frankreich, England und den deutschen Ländern zu gewinnen. Dabei schrecken sie auch vor fiesen Intrigen nicht zurück.
Wie berichtet, testet WOCHENBLATT-Redakteur Oliver Sander für Sie Gesellschaftsspiele und veröffentlicht sie in der Rubrik "Spiel des Monats", um Ihnen einen kleinen Einblick in das Dickicht der vielen Spiele-Neuheiten zu verschaffen.
Spielablauf: Der jeweilige Zug des aktiven Spielers ist zweigeteilt: Zuerst muss er entweder drei Länderkarten ziehen oder wahlweise eine Länder- und eine Intrigenkarte. Der Spieler darf dabei entscheiden, ob er eine oder mehrere der drei offenliegenden Karten zieht oder auf den verdeckten Nachziehstapel zurückgreift.
Danach darf der Akteur seine Länderkarten nutzen, um Einfluss auf Adlige in einzelnen Städten der vier großen Länder zu nehmen. In den meisten Städten stehen zwei Adlige zur Verfügung: Für jeden wird eine unterschiedliche Anzahl an Länderkarten fällig. Je machtvoller der Adlige ist, desto mehr Karten benötigt man. Für einen König werden z.B. gleich acht Länderkarten der jeweiligen Provinz fällig. Wenn eine Länderkarte fehlt, dürfen drei beliebige andere Länderkarten als Joker verwendet werden. Insgesamt gibt es sieben Adlige - vom Marshall bis zum König.
Der Spieler setzt noch einen seiner Holzsteine in die besetzte Stadt und einen weiteren Stein auf die entsprechende Adligen-Karte. Mit Hilfe der geforderten Anzahl an Länderkarten sowie einer Intrigenkarte des entsprechenden Landes kann man Gegenspieler aus Städten auch vertreiben - das wird im Laufe einer Partie immer wichtiger.
Es gibt verschiedene Bonuspunkt-Arten: Den Stadtbonus erhält der erste Spieler, der die Position eines Adligen besetzt. Den Landbonus erhalten die ersten beiden Spieler, die Einfluss auf sämtliche Städte eines Landes haben. Den höchsten verfügbaren Adligenbonus erhält, wer zuerst Einfluss auf alle sieben Adligen genommen hat.
Gespielt wird über drei Runden. Eine Epoche endet jeweils, wenn der Nachziehstapel leer ist. Dann wird geschaut, wer den größten Einfluss auf die vier Länder hat - jeder Adlige hat unterschiedliche Machtpunkte. Auch hier gibt es Siegpunkte.
Nach der dritten Epoche gibt es noch eine Belohnung für den größten Einfluss auf die einzelnen Adligen. Hat z.B. ein Spieler allein die meisten Holzwürfel auf der Königskarte liegen, erhält er 16 Siegpunkte. Haben zwei Spieler gleich viele Steine, erhält jeder von ihnen acht Siegpunkte. Wer am Ende in der Summe die meisten Siegpunkte hat, gewinnt die Partie.
Fazit: "Royals" hat mir vor allem wegen des tollen Spannungsbogens sehr gut gefallen. In der ersten Spielhälfte versuchen die Akteure primär, sich einfache Siegpunkte in den Städten zu sichern. Das verläuft relativ friedlich. Je weiter es aber dem Spielende entgegengeht, desto mehr kommen die Intrigen ins Spiel - mit der Friedfertigkeit ist es vorbei, die Mehrheitsverhältnisse ändern sich ständig. Diese Temposteigerung finde ich klasse.
Sie sorgt aber auch dafür, dass aus einem Familienspiel nach und nach eher ein Kennerspiel wird. Für Gelegenheitsspieler ist es gar nicht so einfach, auf dem zunehmend vollen Spielfeld den Überblick zu behalten. Genau das hilft aber, um geschickt Nadelstiche gegen die Gegenspieler setzen zu können. "Royals" spielt sich je nach Teilnehmerzahl völlig anders: Bei zwei Akteuren hat man Einflussmöglichkeiten in allen Adelshäusern, während man bei mehreren Spielern oft gezwungen ist, sich auf weniger Gebiete zu konzentrieren.
Mit "Royals" hat der Verlag Abacusspiele ein spannendes, anspruchsvolles Familienspiel herausgebracht, das viele sinnvolle Weiterentwicklungen des 2008 bei eggertspiele erschienenen "Heads of State" des selben Spielautoren bietet.
Royals, zwei bis fünf Spieler, ab zehn Jahren, Verlag: Abacusspiele, Autor: Peter Hawes, Dauer: 60 - 75 Minuten, Preis: ca. 30 Euro
Kategorie: anspruchsvolles Familienspiel, Mehrheitenspiel
Wertung: 8 von 10 Punkten
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Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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