Angeblich fehlende Trainingszeiten: TSV Buchholz 08 fordert Rücktritt des Vorsitzenden der ARGE Sport
Streit der Turner eskaliert
os. Buchholz. Die Kunstturnszene in Buchholz kommt nicht zur Ruhe. Bekämpfen sich seit rund vier Jahren die Trainer Susanne Tidecks (Blau-Weiss Buchholz) und Bernward Bade (TSV Buchholz 08) bis aufs Messer, hat 08 jetzt einen weiteren Gegner identifiziert: Norbert Vietheer, Vorsitzender der ARGE Sport. Diese ist u.a. für die Koordination der Trainingszeiten in den Sporthallen der Nordheidestadt zuständig. In einer geharnischten Pressemitteilung fordern 08-Vorsitzender Lothar Hillmann und Vorstandsmitglied Wilhelm Pape den Rücktritt von Vietheer. Grund ist ein Streit um angeblich fehlende Trainingszeiten in der Kunstturnhalle in der Nordheidehalle. Vietheer nehme die massiven negativen Auswirkungen, nämlich das Aussterben des männlichen Turnsports in Buchholz, "offensichtlich bewusst in Kauf", kritisieren Hillmann und Pape.
Auslöser der jetzigen Diskussion war der Wechsel von rund 40 Turnerinnen von Blau-Weiss zu 08 im vergangenen Jahr. Im November 2018 setzten sich Vertreter der ARGE Sport, darunter Norbert Vietheer, sowie die Vereinsvorsitzenden Hillmann und Arno Reglitzky (BW Buchholz) zusammen, um über die Neuverteilung der Trainingszeiten zu sprechen. Die dabei erzielte Übereinkunft habe die ARGE Sport im April 2019 "ohne Absprache oder vorherige Information der Verantwortlichen des TSV Buchholz 08" aufgekündigt, erklären Hillmann und Pape. Der Vorstand des TSV Buchholz 08 habe "gegen diese nicht nachvollziehbare und sachlich völlig falsche Entscheidung" Einspruch eingelegt, der von der ARGE Sport abgelehnt worden sei. Wie wichtig das Training in der Kunstturnhalle sei, zeige ein Schreiben des Vizepräsidenten des Deutschen Turnerbundes im Bereich Finanzen und Verwaltung, André Bödeker: Buchholz habe eine direkte Anbindung an den Bundesstützpunkt in Hannover und stelle im Rahmen des Landes-Nachwuchsförderungsprogramms einen festen und wichtigen Anlaufpunkt für den Nachwuchskaderbereich im Norden Niedersachsens dar.
Das WOCHENBLATT fragte bei Norbert Vietheer nach: Was ist dran an den Vorwürfen? "Mit der Pressemitteilung schießt der TSV Buchholz 08 extremst über das Ziel hinaus", ärgert sich der ARGE-Vorsitzende. Die Mitteilung enthalte einige Unwahrheiten. Vietheer kritisiert die "Verweigerungshaltung von 08", die sämtliche Gespräche mit der ARGE ablehne. Vietheer sieht die Entwicklung so: Bereits vor zwei Jahren habe die ARGE den Auftrag erhalten, alle Hallenzeiten in Buchholz zu überprüfen. Das sei umgesetzt worden. Mit dem Wechsel der rd. 40 Turnerinnen von Blau-Weiss zu 08 sei Nullacht mit der Bitte nach weiteren Trainingszeiten in der Kunstturnhalle auf die ARGE zugekommen. "Wir haben das verifiziert. Es war kein einziger Junge dabei und keine einzige Leistungsturnerin", berichtet Vietheer. Deshalb habe man einen Trainingsplan erstellt, der in der Kunstturnhalle die gleiche Zahl von Trainingsstunden vorsieht. Zudem habe man 08 andere Trainingsstunden zur Verfügung gestellt, die z.B. in der Wiesenschule von Blau-Weiss nicht mehr benötigt werden. "Unter dem Strich standen 08 fünfeinhalb Trainingsstunden mehr zur Verfügung, nur eben nicht in der Kunstturnhalle", rechnet Vietheer vor. Blau-Weiss habe sogar zugestimmt, dass männliche 08-Turner während des Trainings der BW-Turnerinnen an den spezifischen männlichen Turngeräten ebenfalls trainieren könnten. "Aber 08 wollte die gesamte Hallenzeit", so Vietheer.
Die ARGE Sport müsse aber auf Gerechtigkeit auch gegenüber anderen Vereinen achten: "Uns ist es völlig egal, wer zu welcher Zeit in der Kunstturnhalle trainiert." Er rät 08, auf Blau-Weiss zuzugehen und ein gemeinsames Trainingskonzept zu erstellen. "Wenn uns das geliefert wird, sind wir die Letzten, die das ablehnen würden", betont Vietheer.
Auch Vietheer hat ein Schreiben von André Bödeker erhalten. Darin stehe u.a., dass man eigentlich die Trainer Tidecks und Bade aus den künftigen Entscheidungsprozessen heraushalten müsse. Buchholz' Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse will sich jetzt in den Streit einschalten und Gespräche mit den Verantwortlichen beider Sportvereine und der ARGE Sport führen. Denn eines ist klar: Solange die Vereinsvorsitzenden nicht den Willen und die Kraft haben, das Problem untereinander zu lösen, droht der Sportstadt Buchholz ein massiver Imageverlust.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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