Aus dem Herzen gesungen
Drochterser Sven Lauks schrieb ein Lied für die verstorbene Oma
"Demenz ist der Radierer im Buch der Erinnerung“, heißt es im Vorspann zum Video einer eigentlich privaten CD von Sven Lauks. Dann der Text: „Es ist schwer zu verstehen, du kennst mich nicht mehr. Ich sehe, wie du mich ansiehst. Dein Blick ist fragend und leer. In meiner Erinnerung bleibst du, wie es früher einmal war.“ Das Lied "So schwer" berührt die Menschen, hat unglaubliches Feedback in den sozialen Medien. „Berührend, beeindruckend, bewegend, aus dem Herzen gesungen“, ist in den Kommentaren zu lesen.
Der Drochterser Hobbymusiker Sven Lauks kämpft mit den Tränen, wenn er von seiner im Januar verstorbenen Oma erzählt. Die Großmutter war kurz nach Beginn der Corona-Pandemie schwer gestürzt, konnte nicht mehr im betreuten Wohnen in Drochtersen bleiben und zog in ein Pflegeheim in Nottensdorf. „Da die Besuchszeiten und die Personen, die zu ihr durften, begrenzt wurden, habe ich sie lange Zeit nicht gesehen“, so Lauks. Dann sei seine Oma an Demenz erkrankt. Und als der erste Besuch anstand, habe sie ihn einfach nicht mehr erkannt.
Er habe große Probleme gehabt, das zu verarbeiten. „Ich war total überfordert.“ Das Geschehene habe ihn so beschäftigt, dass schon die ersten Textzeilen für ein Lied durch seinen Kopf gingen. In den Folgetagen sei in seinem Homestudio dann der Song entstanden, „um mit dem Erlebten klarzukommen“. Ein paar Wochen später hatte Lauks den Wunsch, die Gedanken mit seiner Mutter zu teilen, „weil es für sie auch unfassbar schwer sein musste“. Sie sei sehr ergriffen gewesen, berichtet Lauks, und habe ihn um eine CD gebeten. „Den Gefallen habe ich ihr natürlich getan, aber mit der Bitte, das Lied nicht weiter zu verbreiten. Mir war der Song zu persönlich und zu traurig, um ihn zu veröffentlichen.“
Der Wunsch der Mutter, den Song auf der Beerdigung abspielen zu dürfen, wurde erfüllt. Das Feedback war positiv. „Alle konnten meine Gedanken nachempfinden, sich damit identifizieren. Und der Pastor hat sogar Zeilen aus dem Text in seine Predigt eingebaut.“ Nach der Beisetzung kamen vermehrt Bitten, das Lied zu veröffentlichen. Tenor: Es würde sicher auch anderen in der Situation Trost spenden oder deren Gedanken ordnen. Lauk: „Nun erlebe ich, dass der Song genau das macht.“
Bekannt geworden ist der Drochterser auch durch die Vereinshymne „D/A bin ich zuhaus“ für den Fußball-Regionalisten SV Drochtersen/Assel, die bei jedem Heimspiel für Stimmung im Kehdinger Stadion sorgt.
Redakteur:Dirk Ludewig aus Stade |
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