Tiefschlag für den Vereinssport
Hausschwamm befällt Boxhalle in Assel
Einst Turnhalle, dann Jugendzentrum, Diskothek, Veranstaltungshalle, zeitweilig auch Kleiderkammer – und seit rund 15 Jahren Domizil der Boxabteilung des VTV Assel: die sogenannte Boxhalle mitten in Assel. Das Backsteingebäude war stets Treffpunkt für Jung und Alt. Jetzt steht der 1927 errichte Bau vor dem Abriss. Der "Box-Tempel" mit einer Fläche von etwa 260 Quadratmetern ist vom Hausschwamm gefallen – Rettung aussichtslos. Für Box-Trainer Heino Steinert eine Katastrophe, ein richtiger „Tiefschlag“. Wie es weitergehen soll, weiß er noch nicht.
„Umgezogen sind wir schon“, sagt der Coach. Seit Sommer trainieren die Boxer in der alten Sporthalle neben der Louis-Watell-Halle in Drochtersen. Die muss aber mit Fußballern geteilt werden. „Und es gibt keinen Ring, keine Spiegel und auch kaum Möglichkeiten, Sachen unterzubringen.“ Steinert verzeichne bereits Austritte, weil Mitglieder mit der Situation nicht einverstanden seien. Seine Lösung: Die Sporthalle soll allein für die Box-Abteilung zur Verfügung gestellt werden. Die Sparte brachte schon viele Talente hervor, darunter mit Lena Büchner auch eine der besten deutschen Boxerinnen. Nun wird es Gespräche mit dem Bürgermeister geben.
So begann die Misere: Bei einer Begehung der Boxhalle hatten Mitarbeiter des Drochterser Bauamtes einen bösen Verdacht, zogen ein Ingenieurbüro für Bauschadensdiagnostik hinzu. Deren Mitarbeiter entnahmen im August Proben. Labrountersuchung bestätigte die Befürchtungen: Die Boxhalle ist vom Hausschwamm befallen. Der Pilz, der für die Gesundheit unbedenklich ist, vermehrt sich durch Sporen in der Luft. Die Experten sprachen sich zunächst für eine aufwendige Entkernung der betroffenen Bauteile aus. Für rund 30.000 Euro wurde eine Sanierungsfirma beauftragt. Doch nach Beginn der Arbeiten stellten die Fachleute fest, dass sich der Pilz bereits auf weitere Bauteile ausgebreitet hatte, sich die Kosten verdoppeln würden. Und: Eine komplette Sanierung sichere nicht dauerhaft den Erfolg.
Die Gemeindeverwaltung will jetzt überprüfen, ob es im Rahmen der Dorfentwicklung für die Elbstromdörfer Fördergeld für den Abriss geben könnte, wenn auf der Fläche von insgesamt rund 730 Quadratmetern eine park-ähnliche Grünanlage mit Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen wird. Das Thema ist jetzt auch Gegenstand im Verwaltungsausschuss. Die Halle ist zwar im Dorfentwicklungsplan genannt – nicht aber mit einer geplanten Maßnahme. Und die ist Voraussetzung für eine mögliche Förderung.
Die Mitglieder des Bauausschusses sprachen sich bereits mehrheitlich für den Abriss des Gebäudes und eine Entsiegelung der Fläche aus. Die FWG Drochtersen hat inzwischen auch der Gemeindeverwaltung vorgeschlagen, dem VTV Assel die Mittel für die Reparaturmaßnahmen – der Verein hat vor gut 20 Jahren den Hallenboden in Eigenleistung saniert – zu erstatten. Das Engagement sei wegen des Hausschwamms vergebens gewesen.
Redakteur:Dirk Ludewig aus Stade |
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