Im "Kehdinger Landhotel" gehen die Lichter aus
Traditions-Gastronomie im Kehdinger Land schließt Ostern
ig. Ritsch.Ostern dürften bei Gästen und Betreibern bestimmt Tränen fließen. Zum letzten Mal haben die Gäste die Möglichkeit, bei „Meyers“ im Ritschermoor den beliebten Osterbrunch, die hausgemachte Torten zu genießen oder ein frisch gezapftes Bier zu trinken. Das „Kehdinger Landhotel“ schließt seine Pforten. Ein Stück Kehdinger Geschichte geht verloren!
Die Gesundheit spiele nicht mehr so mit, auch das Alter mache sich bemerkbar, nennen die Betreiber, Käthe Meyer (76) und Artur Meyer (77) die Hauptgründe für die Entscheidung, die Gastronomie zu schließen. Da gibt es schon Wehmut. Aber wir wollen jetzt das Leben genießen, zu uns selbst kommen.“ Denn einen solchen Betrieb zu leiten, bedeute „morgens rein in den Betrieb, spät abends wieder raus“. Die Hoffnung: Vielleicht finde sich ja auch ein Interessent, der das das Landhotel weiter betreiben möchte. „Wir würden zu Beginn helfend zur Seite stehen, wohnen ja gleich nebenan.“ Insgesamt sei es eine wunderschöne Zeit gewesen, resümiert die Gastwirtin. „Für viele wurde ja unser Betrieb auch zu einer festen Institution. Aber irgendwann muss mal Schluss sein.“
Dass sie und ihr Ehemann eines Tages auf mehr als 30 Jahre Jahre zapfen, ausschenken und bewirten zurückblicken können, hätten sich die beiden nicht träumen lassen, als sie 1983 mit „Ferien auf dem Bauernhof“ starteten. Beide verdienten ihr Geld bisher mit der Landwirtschaft, wollten neue Wege gehen und sich ein zweites Standbein errichten.
Der Erfolg trat schnell ein: Das Landhotel lockte viele naturverbundene Menschen ins Kehdinger Land. Auch die 1987 ins Leben gerufene „Kaffeestube“ erreichte schnell einmaligen Ruhm. „Da war es nur eine Frage der Zeit, sich weiter zu entwickeln“, sagt Arthur Meyer. Das Restaurant kam hinzu. Die Hotelchefin servierte selbstgemachten Kuchen - legendär sind die Nusstorten und der Frankfurter Kranz - und zauberte Kehdinger Spezialitäten wie die Suppe namens "Fattstück", in der Backpflaumen, Meerrettich und Rindfleisch verarbeitet werden, auf den Tisch. „Unsere Gäste genossen die gute Küche, suchten die Ruhe und bereisten das Elbe-Weser-Dreieck", berichtet das Ehepaar mit Stolz. Auf dem Hof fanden viele Feste statt, darunter das Moorfest mit der Krönung der Landkönigin. „Unsere Idee“, sagt Käthe Meyer. Auch schätzten viele bekannte Stars, darunter Schlager-Barden und auch der verstorbene Cisco Berndt von „Truck Stop“, die Übernachtungsmöglichkeit im Asseler Moor.
Käthe Meyer weiß, dass ihr der Abschied von der Stammkundschaft schwer fallen wird. Denn schließlich waren die Wirtsleute über Jahrzehnte nicht nur eine vertraute Adresse, sondern auch ebensolche Gesprächspartner.
Der Osterbrunch findet am 5.und 6. April von 10.30 bis 14 Uhr statt. Anmeldungen unter Telefon: 0 41 48 - 61 90 0
Redakteur:Dirk Ludewig aus Stade |
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