Kein Platz für Kinderwagen
"Rauswurf" aus altmodischem Bus: Mutter ging mit Neugeborenem zu Fuß nach Hause
tp. Drochtersen. Empört reagiert Jacqueline Ahlfeld (25) aus Kehdingen auf ein Erlebnis mit dem Stader Verkehrsunternehmen KVG: Als sie mit ihrem neugeborenen Sohn Maximilian Tyler in Drochtersen im Kinderwagen in den Bus stieg, habe die Fahrerin sie aus Platz- und Sicherheitsgründen "rausgeworfen". Jacqueline Ahlfeld schob ihren eine Woche alten Säugling notgedrungen zu Fuß nach Hause ins Nachbardorf Assel.
Während am Freitagnachmittag die Hinfahrt zum Kinderarzt in Drochtersen mit einem geräumigen Niederflurbus reibungslos verlief, gab es auf der Rückfahrt Probleme: "Am Fahrzeugeingang waren steile Stufen, zum Glück half mir ein hilfsbereiter Herr, den Kinderwagen in den Bus zu heben", berichtet Jacqueline Ahlfeld. In dem älteren, fast voll besetzten Bus herrschte Enge. Der Kinderwagen, den sie in den schmalen Gang zwischen den Sitzreihen stellte, ließ nach ihren Angaben aber noch genügend Platz, sodass andere Fahrgäste vorbeigehen und aussteigen konnten. Die Mitfahrer hätten sich unisono mit der provisorischen Lösung einverstanden erklärt.
Anders die Busfahrerin: Weil aus Platzknappheit zwei Räder des Kinderwagens "in der Luft hingen", verwies sie die junge Mutter wegen Sicherheitsbedenken des Fahrzeuges. Die Fahrerin entschuldigte sich zwar mehrfach, doch Jacqueline Ahlfeld nützte das nichts. Sie hatte kein Geld für ein Taxi. Da sie nicht eine Stunde auf den nächsten Bus warten wollte, trat sie den fünf Kilometer langen Heimweg bei 30 Grad Hitze zu Fuß an.
Jacqueline Ahlfeld und ihr Baby hatten Pech: Sie hatten einen der letzten beiden Busse im KVG-Fuhrpark mit durchgehenden Stuhlreihen erwischt. Das Unternehmen rüstet sukzessive auf Busse mit niedrigem Einstieg und Stellplätzen für Kinderwagen, Rollstühle und Co. um. Wer sichergehen will, einen modernen Bus zu bekommen, muss vor Fahrtantritt die KVG anrufen. Entsprechende Hinweise auf den Fahrplänen gibt es nicht.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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