Schlüsselübergabe
Neue Rettungswache in Drochtersen eingeweiht
(nw). Die neue Rettungswache in Drochtersen ist fertig: „Das ist ein klares Bekenntnis für diesen Standort“, sagte Landrat Kai Seefried, bevor er bei einer Feierstunde zur Einweihung den symbolischen Schlüssel an den Präsidenten des Stader Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes, Michael Roesberg übergab.
Für eine gute medizinische Versorgung
„Dieser Neubau unterstreicht, dass wir den Rettungsdienst im Landkreis Stade in die Zukunft führen und dabei die gesamte Fläche des Landkreises im Blick haben“, sagte der Chef der Kreisverwaltung. Grundlage war ein 2016 vom Kreistag beauftragtes Gutachten, das eine Modernisierung und Erweiterung des Rettungsdienstes im Kreisgebiet vorsah. Der Landrat lobte die „enge und gute Zusammenarbeit mit dem DRK als Beauftragtem des Landkreises im Rettungsdienst“. Seefried betonte: „Es ist unser gemeinsames Ziel, für die Menschen im Landkreis Stade eine gute medizinische Versorgung zu gewährleisten.“
In Richtung der Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter sagte er: „Wir wissen, was Sie jeden Tag leisten, wenn Sie für die Sicherheit der Menschen unterwegs sind! Das ist eine ganz besondere Tätigkeit, die unsere höchste Anerkennung hat!“
Notruf wird zu häufig gewählt
Die Investition in die neue Rettungswache sei „gut angelegtes Geld“, sagte DRK-Präsident Roesberg. „Wir gewährleisten professionelle Hilfe – an jedem Tag, zu jeder Uhrzeit.“ 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören zur Drochterser Mannschaft um Wachenleiter Martin Nitschke. Roesberg stimmte auch nachdenkliche Worte an: Zu häufig werde der Notruf gewählt, zu oft müssten Rettungskräfte für Bagatelleinsätze ausrücken. Er forderte mehr Erste-Hilfe-Ausbildung in den Schulen und Betrieben
sowie mehr Defibrillatoren an öffentlichen Stellen.
„Wir fühlen uns jetzt sehr sicher“, sagte Drochtersens Bürgermeister Mike Eckhoff. Rat und Verwaltung seien froh über den Neubau in Drochtersen. Er lobte die Kameradschaft, die bei den Einsatzkräften herrsche.
Aufgrund von Umbauten am angestammten Standort in der Drochterser Ortsmitte mussten die Notfallsanitäter vor einigen Jahren umziehen – in ein Haus am Ortsrand in Richtung Ritsch. Der Neubau hat das Provisorium jetzt beendet.
Zwei weitere Wachen kurz vor Fertigstellung
Zwei weitere, nahezu baugleiche Wachen werden in diesem Jahr fertiggestellt: Im Sommer ziehen die bisher in Horneburg stationierten Notfallsanitäter in die Rettungswache Altes Land in Guderhandviertel ein. Bis zum Jahresende soll zudem die neue Rettungswache in Harsefeld, die einen Standort in Bargstedt ersetzen wird, bezogen werden. Die Neubauten jeweils rund zwei Millionen Euro. Die Wachen bieten den Besatzungen von zwei Rettungswagen und zusätzlichen Mitarbeitern einen barrierefreien und modernen Arbeitsplatz. Zum Konzept gehören eine Fahrzeughalle für zwei Rettungswagen (rund 125 Quadratmeter) sowie die Büro-, Sozial-, Sanitär- und Lagerräume (rund 345 Quadratmeter). Die Gebäude sind ebenerdig angeordnet. Die Hallen werden in Massivbauweise mit Vorhangfassade errichtet.
Auf deren Dächern werden PV-Anlagen installiert. Der Sozialtrakt wird ebenfalls in Massivbauweise erstellt, erhält allerdings eine Klinkerfassade und ein Gründach. Auf einer Fläche von rund 300 Quadratmetern wird die Bepflanzung auf einem Untergrund mit Dämmung und Drainage wachsen. Die Wurzeln gehen durch zwei Ebenen, ziehen sich ihr Wasser aus der Drainageplatte. Das Gründach kann dadurch Wasser speichern und eine Rückhaltung bei Starkregenereignissen bilden. Für das Gründach der Drochterser Rettungswache erhält der Landkreis eine Förderung von rund 84.000 Euro aus dem Programm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“, aufgelegt vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Das Förderprogramm mit Maßnahmen zur Klimaanpassung, Treibhausgasminderung, Temperatur- und Wasserregulierung wird durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumplanung begleitet.
Derzeit wird der Bauantrag für die neue Rettungswache im Gewerbegebiet Ohle Kamp in der Stader Ortschaft Wiepenkathen vorbereitet. Vorgesehen sind dort unter anderem Fahrzeughallen für zehn
Krankentransportwagen und vier Rettungswagen sowie eine Waschhalle.
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