Pilzesammeln mit dem Staubsauger im Landkreis Stade
Biologin ehrenamtlich auf der Jagd nach Krankmachern in den Atemwegen / Probanden gesucht
tp. Drochtersen. Freunde spotten liebevoll: „Du hast den ekeligsten Job der Welt!“, doch Biologin Swantje Gundlach (36) aus Drochtersen-Ritsch geht ganz in der Schimmelforschung auf, sucht in Wohngebäuden nach unsichtbaren Krankmachern, vermittelt zwischen Mietern und Vermietern oder berät zu ökologischen Baustoffen. Jetzt sogar ehrenamtlich: Die Diplom-Biologin mit besonderer Kenntnis in der Gebäude- und Infektionsbiologie hat eine Studie für den Landkreis Stade konzipiert. Sie möchte herausfinden, ob die Schimmelpilze, die überall in der Außenluft und zum Teil in der Innenraumluft vorkommen, auch in den Atemwegen der Bewohner zu finden sind.
„Viele Menschen bieten Schimmelpilzen ein ‚Zuhause‘, ohne es zu wissen oder darunter zu leiden - hier spricht man von einer Besiedlung“, erklärt Swantje Gundlach, die aus Hamburg stammt und dort Biologie studierte. Wenn jedoch eine besiedelte Person an einer Erkrankung wie HIV, Diabetes oder Leukämie leide, könne dies schwerwiegenden Folgen haben, erklärt Gundlach. Es könnten sich dann in der Lunge oder anderen Organen eine Schimmelpilzerkrankung (Mykose) entwickeln - nur starke Medikamente wirken dagegen.
Laut Biologin Gundlach treten in Deutschland immer mehr Schimmelpilze auf, die auf eine sonst sehr wirksame Medikamentengruppe, die Triazole, nicht mehr ansprechen. Diese Schimmelpilze sind dann resistent gegen diese Medikamente. Die von ihr geplante Studie soll auch klären, ob die resistenten Pilze bereits im Landkreis Stade zu finden sind.
Hierzu sucht sie Probanden. Finanziert werden soll das Projekt über eine Schwarmfinanzierung (Crowdfunding) mit kleinen Einzelbeträgen und möglichst vielen Unterstützern über die Internet-Plattform „Sciencestarter“. Für Forschung und Materialien werden insgesamt 10.000 Euro benötigt – verdienen wird die Diplom-Biologin aber an der Durchführung keinen Cent.
Swantje Gundlach sucht noch rund zehn Probanden aus dem Kreisgebiet. In deren Gärten und Wohnungen wird die Luft auf Schimmelpilze untersucht. Dazu benutzt die Biologin einen High-Tech Apparat, das „Impaktions-Gerät, ein spezieller Pilzsporen-Staubsauger. Gundlach legt dann Pilzkulturen auf einem Nährboden an und lässt sie durch ein Labor analysieren. Zudem nimmt die Forscherin den Auswurf aus der Nase, um Schimmel aufzuspüren.
• Kontakt: Swantje Gundlach, Tel. 0170 - 9417655, E-Mail: info@gundlach-baubiologie.de.
http://www.gundlach-baubiologie.de
https://www.sciencestarter.de/schimmelpilze
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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