Rentner aus Kehdingen zweimal beraubt
Einbruch und Überfall innerhalb weniger Monate: Senior (87) bewahrt Lebensmut / Diebe schrien: "Geheimnummer oder Dolch!"
tp. Kehdingen. Tafelsilber, kostbare Gemälde, edles Porzellan, Stilmöbel, exotische Jagdtrophäen, afrikanische Volkskunst und Reitpferde: In seinem arbeitsreichen Leben als Landwirt und weitgereister Viehhändler hat es Eckhard von Plate-Spandau (87) aus Kehdingen zu Wohlstand gebracht. Nun wurde der betuchte Witwer, der zurückgezogen auf seinem Bauernhof am Ortsrand lebt, gleich zwei Mal Opfer von Kriminellen. Im Sommer brachen Unbekannte tagsüber in sein Wohnhaus ein. Im Herbst überfiel ihn nachts ein brutales Räuber-Duo. Trotz der beängstigenden Vorfälle hat sich der betagte Senior den Lebensmut bewahrt.
An einem Vormittag im Juni verließ Eckhard von Plate-Spandau eine halbe Stunde sein Haus, um auf der Weide nach seinen Pensionspferden zu sehen. Währenddessen schlugen Unbekannte das Wohnzimmerfenster ein und stahlen kostbares Familiensilber. Die Fahndungen der Polizei blieben erfolglos. Eine Versicherung beglich den Schaden.
Der Raubüberfall ereignete sich Mitte Oktober. Der alleinstehende alte Herr lag friedlich in seinem Bett, als ihn die beiden vermummten, mit langen Messern bewaffneten Täter mit Schlägen ins Gesicht und Tritten an den Oberschenkel weckten und schreiend Geld forderten: "Money, Money!"
"Die Räuber trieben mich in die Küche", berichtet von Plate-Spandau. Dort knebelten und fesselten sie den wehrlosen, noch schlaftrunkenen Senior mit Klebeband. Der Rentner musste mit ansehen, wie das dreiste Duo sämtliche Schränke nach Barem durchwühlte. Sie stahlen ein Portemonnaie mit mehreren Hundert Euro und forderten von dem Witwer die Geheimnummer (PIN) seiner Bankkarte. Trotz mehrfacher Drohungen, "PIN oder Dolch!", blieb von Plate-Spandau standhaft: "Kriegste nicht." Die Räuber verschwanden im Dunkel der Nacht. Bilder einer Überwachungskamera belegen, das sie gleich nach dem Überfall vergeblich versucht haben, in einer Bank in Stade Geld abzuheben.
Von Plate-Spandau befreite sich selbst aus den Fesseln und holte in der Nachbarschaft Hilfe. Die polizeilichen Ermittlungen dauern an. Ein Spurengutachten des Landeskriminalamtes steht noch aus.
Trotz der Ereignisse will von Plate-Spandau seinen Ruhestand genießen wie bisher und sich auf keinen Fall einschüchtern lassen: "Ich habe mein Leben lang gekämpft und schon ganz andere Dinge überstanden", sagt der rüstige Rentner. Mit 16 Jahren wurde er als Flakhelfer in der Wehrmacht an die Front eingezogen und zwei Mal verletzt. Auf der Flucht schwamm er im Kugelhagel russischer Soldaten durch die Elbe. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute er mit eigener Hände Arbeit eine Vieh-Ranch in Namibia auf, wo er drei Jahrzehnte mit seiner Familie lebte.
In Kürze reist er mit seinem Sohn auf den schwarzen Kontinent. Einbrechen in Abwesenheit des Hausherrn ist übrigens sinnlos: Eckhard von Plate-Spandau hat einen Sicherheitsmann engagiert, der rund um die Uhr sein Anwesen bewacht.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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