Der Frust ist riesengroß
Schlimme Zustände im Mietshaus in Drochtersen
ig. Drochtersen. Hier zu leben, sei kaum möglich, schimpft Bettina Pospischil. Es regnet durch und viele Wohnungen sind voller Schimmel, empört sich auch Bettina Jessica Hoffmann, die bis vor Kurzem im Wohnblock an der Hohen Straße in Drochtersen wohnte. Die Besitzer würden ständig wechseln. „Und Kontakte gibt es nicht.“ Die Hausverwaltung in Munster habe sich im Januar in einem Schreiben an die Bewohner verabschiedet. Von einer neuen Verwaltung sei nichts bekannt, so die Mieter. Der Unmut und der Frust sind groß, der Zorn auch. Bettina Pospischil hat die Besitzergruppe in Pullach (Bayern) angerufen und auch angeschrieben. „Keine Antwort bis jetzt. Aber ich gebe nicht auf. Ich schreibe weiter.“
Das Gebäude befindet sich von außen und von innen in einem – freundlich ausgedrückt - schlimmen Zustand. Im Keller steht Wasser. Und nachdem Sturmtief "Zeynep" große Teile des Dachs weggerissen hatte, regnete es in den Hausfluren tagelang durch. Im rechten Teil des Wohnblocks - dort hat der Sturm die Dachpappe komplett abgedeckt - läuft das Wasser in dünnen Rinnsalen durch den Flur bis in den Keller. Auch der Einsatz eines ortsansässigen Dachdeckers habe nichts gebracht, erzählt Pospischil. Bei ihr beginne nun die Küche feucht zu werden. „Und bei den direkten Nachbarn sind zwei Zimmer komplett nass, sodass sich Wasserblasen hinter der Tapete bilden. Aber keiner gibt uns irgendwelche Auskünfte.“ Auch das WOCHENBLATT versuchte, die Besitzergruppe in Pullach zu erreichen. Ohne Erfolg.
Beim Sturm wurden auch viele Autos auf dem hauseigenen Parkplatz stark beschädigt. „Dachpappe und Metallteile liegen immer noch herum. Auch Müll ist weit verstreut“, schimpft der stellvertretende Bürgermeister Dirk Ludewig. „Ein unglaublicher Zustand.“ Die Investorengemeinschaft soll auch Besitzer des Hochhauses an der Grefenstraße sein. "Auch hier kümmert sich keiner um uns", ärgert sich Bewohner Kevin Grossmann, der inzwischen einen Rechtsanwalt eingeschaltet hat. „Und auch für uns gibt es keine Hausverwaltung mehr.“
Das 1970/1971 errichtete vierstöckige Gebäude an der Hohen Straße wechselte in den vergangenen Jahren häufig den Besitzer. Übernommen wurde es zumeist von Investorengesellschaften. Saniert wird kaum. Schimmel gehört in mancher Wohnung zum Alltag. „Wegen der alten Leitungen. Und die Drainage ist nicht mehr in Ordnung“, weiß Gerhard Stelling, bis vor drei Jahren Hausmeister. Nur noch etwa 16 der 24 Wohnungen sind bewohnt. „Was hier abläuft, ist reine Abzocke“, so Bettina Pospischil.
Redakteur:Dirk Ludewig aus Stade |
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