Kein Bedarf an Kleierde
Kritik an der geplanten Lagerung auf Krautsand

Hier auf Krautsand soll Klei gelagert werden  | Foto: ig
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Dass die Deiche erhöht werden müssen, ist bekannt. Dass im Bützflether Hafen demnächst ein festes Terminal für LNG (Liquefied Natural Gas) entsteht, um die Abhängigkeit von russischen Exporten abzubauen, trifft im Drochterser Rat auf Zuspruch. Aber dass der Klei ausgerechnet auf der Ferieninsel Krautsand – gerechnet wird mit fünf Jahren – zwischengelagert werden soll, fand bei der Sitzung des Drochterser Bauauschusses keine Zustimmung der im Drochterser Rat befindlichen Fraktionen. Kritisch äußerten sich auch viele Zuhörer.

Die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren des Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz beinhalten, dass auf der Elbinsel rund 800.000 Kubikmeter Kleiboden für die Erhöhung des Deiches zwischengelagert werden sollen. Oberdeichgraf Albert Boehlke (SPD) stellte heraus, dass diese Menge an Klei auf Krautsand jedoch gar nicht benötigt werde. Den sollte man lieber gleich nach Nordkehdingen oder ins Alte Land fahren. „Warum ausgerechnet Krautsand und im Ort? Da ist doch das Kraftwerksgelände in Stade besser geeignet", so seine Aussage.

Die NPorts-Mitarbeiter wiesen darauf hin, dass es diesbezüglich Überlegungen gegeben habe, der Stromkonzern Uniper diese jedoch abgelehnt habe. Peter Schley, Geschäftsführer des Deichverbandes Kehdingen-Oste, rechnete vor, dass für die Deicherhöhung in Kehdingen und im Alten Land fünf Millionen Kubikmeter Klei benötigt würden. Auf Boehlkes Frage nach Schwermetallen in der Kleierde antwortete Knut Kokkelink von NPorts: „An zwei, drei Stellen wurde Arsen festgestellt, dieser Klei wird aber zu einer Deponie gebracht. Auf Krautsand soll nur unbelasteter, deichfähiger Klei gelagert werden.“

Eine Anliegerin wünschte sich auf der Sitzung ein Umweltverträglichkeitsgutachten. Denn an trockenen Tagen und bei Westwind werde der Klei über den Deich ins Naturschutzgebiet geweht. Auch müsse sichergestellt werden, dass Rinder kein kontaminiertes Wasser aus den Gräben trinken. Hotel-eigentümer Rigo Gooßen – die „Elbaussicht“ liegt nur 100 Meter von der Lagerfläche entfernt – forderte ebenfalls ein Gutachten. Kokkelink stellte heraus, dass der Klei allenfalls mit Pflanzenresten belastet sei. „Alle 500 Kubikmeter werden Proben genommen. Wir werden Schute für Schute untersuchen.“ So entstehe Unruhe. „Keiner von uns will das LNG-Terminal verhindern“, betonte SPD-Fraktionschef Kai Schildt. Es müsse aber im Gegenzug dafür mit dem Landkreis geredet werden, ob für fünf Jahre Naturschutzflächen aufgegeben werden könnten, um die Erde abzulagern.

Der Fachausschuss und auch der Verwaltungsauschuss wollen sich der Stellungnahme des Deichverbandes anschließen, dass auf der Elbinsel kein Bedarf zur Verbauung des Materials bestehe. Der Klei müsse dort gelagert werden, wo er benötigt werde. Lösungen sollen mit dem Landkreis vereinbart werden. Sollte es zu keiner Vereinbarung kommen, die in diese Richtung zielt, müsse gesichert sein, dass kein kontaminiertes Material auf Krautsand gelagert werde.

Redakteur:

Dirk Ludewig aus Stade

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