"Ich habe keine Hoffnung mehr"
bc. Assel. Sie sind Brüder, wohnen unter einem Dach und verstehen sich prima. Am Sonntag wird der Familienfrieden bei den Wetegroves jedoch auf eine harte Probe gestellt. Udo (63) ist Fan des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen, Dauerkarten-Besitzer seit 1978. Gerds (56) Herz schlägt seit mehr als 40 Jahren für den HSV - der Club, der derzeit als Krisen- und Chaosverein Schlagzeilen schreibt. Am Sonntag (15.30 Uhr) gastiert der HSV zum Nordderby in Bremen. Traditionell ein Duell mit viel Zündstoff. Die Wetegrove-Brüder aus Drochtersen-Assel sind natürlich dabei!
Was gegenwärtig in Hamburg passiert, lässt beide nicht kalt. Die Installation von Bruno Labbadia als Retter, der vierte HSV-Trainer in einer Saison, kommentiert Gerd mit einem müden Lächeln: "Nicht mal Pep Guardiola oder Jürgen Klopp könnten den HSV noch vom Abstieg in die 2. Liga retten. Ich habe keine Hoffnung mehr."
Seit 1974 pilgert er ins Hamburger Volksparkstadion, seit '79 als Inhaber einer Dauerkarte. Gerd Wetegrove hat die guten Zeiten miterlebt, als er Deutsche Meisterschaften und den Europapokal der Landesmeister feiern durfte. Von jener Erfolgsära Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre ist der HSV im Ist-Zustand soweit entfernt wie die "Milchkuh vom Abitur". Das juckt Gerd aber nicht: "Ich gehe mit dem HSV auch in die 2. Liga. Bayern-Fan kann ja jeder."
Auch Udo Wetegrove beschäftigt sich aktuell mehr mit der Lage in Hamburg als mit der Situation "seiner" Bremer, die mit dem Abstieg vermutlich nichts mehr am Hut haben werden: "Von der Lösung mit Bruno halte ich nicht viel. Ich hätte die Saison mit Joe Zinnbauer durchgezogen", sagt Udo. Freude bereite ihm momentan vielmehr die Leistung seines Heimatvereins. Die Wetegrove-Brüder sind nämlich auch glühende Fans des Oberligisten Drochtersen/Assel. Der Kehdinger Club thront derzeit an der Spitze der Tabelle. Davon können sowohl Werder- als auch HSV-Anhänger nur träumen.
"Neue Impulse mit Labbadia"
os. Buchholz. "Ich finde es gut, dass Bruno Labbadia als Rettungsanker geholt wurde", sagt Frank Krause, Präsident des HSV-Fanclubs "Holmer Jungs" aus Buchholz mit 90 Mitgliedern. Die Situation beim HSV sei "übelst eskaliert". Mit Labbadia gebe es jetzt hoffentlich neue Impulse, die dringend notwendig seien. "Die Mannschaft war zuletzt total verunsichert", hat Krause festgestellt. Der Fan, der seit 2000 eine Dauerkarte besitzt, verschwendet keinen Gedanken an einen Abstieg: "Der HSV gehört in die erste Liga - und fertig!"
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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