Dokudrama
"Wir waren das dunkle Herz der Stadt"

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Heute kaum noch vorstellbar: Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts existierte mitten in Hamburg einer der größten Slums Europas. Die drei Gängeviertel waren Teil der Altstadt, vernachlässigte und sanierungsbedürftige Wohngebiete mit eng an eng gebauten Häusern und schmalen Gassen.
In seinem dokumentarischen Film „Wir waren das dunkle Herz der Stadt“ erzählt Regisseur Andreas Karmers am Beispiel seiner Familie vom langsamen Untergang eines der Gängeviertel, die zwischen 1830 und 1939 flächensaniert wurden. An seiner Stelle entstanden das Kontorhausviertel und die Einkaufsmeile Mönckebergstraße. Damit verschwanden im Herz der Stadt zwar die dunklen Höfe mit ihrem Elend, aber auch eine Architektur der Renaissance, des Barock und des Rokoko, die Zeugnis über das historische Milieu der damaligen Zeit gab.
Andreas Karmers führt seinen 1907 im Gängeviertel Neustadt-Nord geborenen Großvater Walter Wedstedt als „Ich-Erzähler“ ein, der durch die Labyrinthe der Gänge und Gassen dieser verschwundenen Welt begleitet. Einfühlsam gesprochen von Till Hagen und weiteren 30 Sprechern und Sprecherinnen entstand unter der Verwendung hunderter historischer Fotos und Filmaufnahmen ein Dokudrama, in dem man plötzlich „diese eng bebauten Viertel, die über Jahrhunderte Hamburgs Stadtbild prägten, fühlt, riecht und sie vor sich sieht“ (Hamburger Morgenpost).
Karmers zeigt in Moorburg am 28. Januar in der beliebten Reihe „Sonntags um fünf“ von seinem insgesamt mehr als sechsstündigen Film den ersten Teil, der besonders eindringlich die Lage der Gängeviertel und die Milieus vor Ort schildert. Dabei beleuchtet er kritisch und ohne Sozialromantik eine rücksichtslose Stadtplanung in einem Jahrhundert der Wirren und Katastrophen.
Besonderes Bonbon: Der Regisseur Andreas Karmers wird bei der Vorführung auf dem ehemaligen Heuboden am Moorburger Elbdeich 263 anwesend sein und über die Entstehung seines Films erzählen und Fragen beantworten.

Teil 1: 85 Minuten (sonst nur im Kino zu sehen)

Sonntag, 28. Januar 2024, 17 Uhr
Moorburger Elbdeich 263, 21079 Hamburg
Eintritt 15 Euro
Verbindliche Reservierungen unter: www.moorburger-art.de/anmeldung

Leserreporter:

Patricia Maciolek aus Jork

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