Ein Heimatbuch über gleich drei Dörfer
Franz-Josef Rumpke bringt Chronik über Fahrenholz, Hunden und Mover heraus
Das Titelbild zeigt die älteste Darstellung der Elbmarsch aus dem Jahr 1569 mit den Orten "Vahrenholt", "Hunte" und "Mover". Die Namen der Orte haben sich inzwischen leicht geändert, nicht aber das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen ihnen. Deshalb hat Autor Franz-Josef Rumpke (81) gleich über alle drei Dörfer seine neue Chronik "Fahrenholz - Hunden - Mover: Geschichte und Geschichten aus der Binnenmarsch" geschrieben.
"Schon seit ich 1986 mit meiner Familie hierher zog, war es immer mein Wunsch, über diese Gegend mehr zu erfahren", erzählt der in Fahrenholz lebende Franz-Josef Rumpke dem WOCHENBLATT. "Nur über meinen Heimatort zu schreiben, hätte dabei keinen Sinn ergeben, da Fahrenholz und die anderen Dörfer nicht nur wegen ihrer räumlichen Nähe auf das Engste miteinander verbunden sind", betont der Chronist. Die Einwohner der im 14. bzw. 15. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnten Ortschaften hätten lange Zeit in Solidargemeinschaften gelebt. Es seien Familienverbände entstanden, und für die jungen Leute sei der Ortsverbund "der erste und wichtigste Heiratsmarkt" gewesen.
Rund zehn Jahre hat Franz-Josef Rumpke an seinem 270 Seiten umfassenden Historienwerk gearbeitet. Er recherchierte in den verschiedensten Quellen und Archiven. Zudem wurde er von zahlreichen Elbmarschern durch Erzählungen sowie durch die Überlassung von Fotos und anderen Dokumenten unterstützt.
In der Chronik widmet sich Rumpke unter anderem dem auch heute noch aktuellen Thema Deichbau. "Es ist auffallend, dass es nach meinen Recherchen keine genauen Erkenntnisse darüber gibt, wer seinerzeit die Deichbaumaßnahmen in unserer Region, nämlich zwischen den Landesgrenzen zu Hamburg und Schleswig-Holstein, angestoßen hat", so Rumpke.
Ein anderes Kapitel dreht sich um die niedersächsische kommunale Gebietsreform, in deren Zuge 1972 die Binnenmarschdörfer Fahrenholz, Hunden und Mover der Gemeinde Drage angegliedert wurden. "Diese Reform wurde den Menschen gegen ihren Willen von der Politik einfach übergestülpt", redet Franz-Josef Rumpke Klartext. "Überhaupt haben die Orte in der Binnenmarsch und die Dörfer an der Elbe nichts miteinander im Sinn, auch wenn sie alle unter dem Oberbegriff Samtgemeinde Elbmarsch laufen."
Um den "Horizont zu erweitern", blickt der Autor in seinem Buch auch über den "regionalen Tellerrand". Dabei habe er gelernt, dass "geschichtliche Überlieferungen nicht immer objektiv sind, sondern aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden können und müssen". Als ein Beispiel nennt er Herzogin Dorothea, die im 16. und 17. Jahrhundert im Winsener Schloss residierte und die Verfolgung und Verbrennung (vermeintlicher) Hexen vorantrieb. "Aus meiner Sicht war sie eine Massenmörderin", bringt Franz-Josef Rumpke sein Urteil auf den Punkt. "Aber im Winsener Schloss und anderswo in der Luhestadt wird ihr etwa durch Bilder heute noch gehuldigt."
- Wer die Chronik "Fahrenholz - Hunden - Mover: Geschichte und Geschichten aus der Binnenmarsch" haben möchte, kann sie für 25 Euro bei Franz-Josef Rumpke bestellen unter Tel. 04179 - 7204 oder per E-Mail an franz-josef.rumpke@posteo.de.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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