Bauern sorgen für Biodiversität
Wie Landwirte Artenvielfalt schaffen

Pflegen eine gute Zusammenarbeit: Johannes Meyn (li.) und Freundin Michelle Reu mit Hobby-Imker Malte Jörn Krafft
Foto: Kristina Gehrdau-Schröder
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ce. Elbmarsch. Niedersachsenweit engagieren sich Landwirte in zahlreichen Kooperationen mit Natur- und Wasserschutzverbänden für mehr Naturschutz, denn sie leben von und mit der Natur. Ob an Ufer-, Feld- und Wegrändern, auf Brachflächen oder Streuobstwiesen, Hecken oder Biotopen - Niedersachsens Landwirte brachten 2019 auf fast 26.500 Hektar ein- oder mehrjährige Blühmischungen aus. Sie legten auf mehr als 5.000 Hektar Blühstreifen an, weitere 23.000 Hektar lagen brach, um die Artenvielfalt zu erhöhen. Im Rahmen einer digitalen Aktionswoche zum Thema "Artenvielfalt und Blühstreifen“ zeigten die Bauern jetzt mit Fotos und Videos, wie sie aktiv zu einer Förderung der Biodiversität beitragen.
Aufgrund der Corona-Pandemie überbrachten die Landwirte ihre Anliegen verstärkt direkt per Foto oder Video über die bekannten Social-Media-Kanäle. Sie richteten dabei auch die mahnende Botschaft an die Verbraucher, dass Artenvielfalt gemeinsam geschaffen werden müsse, denn es sei - ebenso wie Naturschutz - eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, in die sich jeder Einzelne einbringen sollte. Dies sei im eigenen Garten ebenso möglich wie auf dem Balkon oder durch die Übernahme einer Blühstreifen-Patenschaft.
An der Aktionswoche beteiligten sich unter anderem im Landvolk-Kreisverband Lüneburger Heide aktive Bauern aus dem Raum Winsen und der Elbmarsch. "Im Landkreis Harburg haben unsere Landwirte in 2019 über 1.000 Hektar Blühflächen angelegt. Dieser Umfang hat sich in den letzten sieben Jahren mehr als vervierfacht. Um den Lebensraum für Insekten und Niederwild - wie etwa Hasen, Füchse und Fasane - zu fördern, wurden über 850 Hektar landwirtschaftliche Fläche brach gelassen", berichtet Kristina Gehrdau-Schröder von der Landvolk-Kreisgeschäftsstelle in Buchholz.
Familie Meyn aus Marschacht hat sich entschieden, auf einer Fläche von vier Hektar strukturierte Blühstreifen anzulegen. Nur bis zu 70 Prozent der Blühflächen werden neu angesät, der Rest wird in Ruhe gelassen. Letztere Flächen bieten einen optimalen Lebensraum für Wildbienen und andere Insekten, die im Boden überwintern und dort ihre Nester bauen. Aber auch Niederwild findet auf den Arealen optimalen Lebensraum vor, da sie Struktur in die Landschaft bringen. Um den positiven Effekt für das Niederwild zu erhöhen, haben die Meyns Futtertonnen aufgestellt, die gut von Fasanen und sogar von Rebhühnern angenommen werden.
Die Familie Meyn, die ihren Milchviehbetrieb konventionell bewirtschaftet, hat einen guten Kontakt zum Elbmarscher Malte Jörn Krafft von den Grünen, der neben seiner Promotion im Bereich Holzwirtschaft seit seinem 14. Lebensjahr in seiner Freizeit imkert. Zur Rapsblüte stehen seine Bienenvölker an Meyns Rapsflächen. Krafft betont, dass Natur- und Artenschutz gemeinsam mit den Landwirten vorangetrieben werden müssten und nicht über ihren Rücken hinweg entschieden werden dürften. Krafft: "Gemeinsam kann viel mehr erreicht werden, als wenn jeder seine eigenen Ziele verfolgt."

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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