Von Rasern geplagte Elbmarscher fordern nach mehreren Unfällen Tempo 30
"Wir haben Angst um unser Leben"
ce. Schwinde. "Die Raserei nimmt hier immer mehr überhand. Wir haben oft Angst um unser Leben." Das sagt Wolfgang Kirchner (70), der mit Ehefrau Heike (60) in Schwinde an der Schwinder Straße wohnt. Die vor seiner Haustür verlaufende, langgezogene L217 wird von Pkw, Lkw und Motorrädern häufig als Rennstrecke missbraucht. Davon kann sich auch der WOCHENBLATT-Reporter beim Ortstermin überzeugen.
In der jüngsten Vergangenheit gab es mehrere Unfälle mit Verkehrsteilnehmern, die zu schnell in die Kurve fuhren. "Ein Wohnmobil prallte beispielsweise - auch aufgrund einer Bodenwelle - auf der anderen Straßenseite an einen Gartenzaun. Ein anderer Wagen verlor wegen zuviel Tempo seinen Anhänger, der in einem Vorgarten landete", berichtet Heike Kirchner von Vorfällen in ihrer direkten Nachbarschaft. Verletzte gab es dabei zum Glück nicht.
Ebenfalls an der Schwinder Straße wohnen Kai (42) und Severine (44) Wahle mit ihren Töchtern Lotte (8) und Milla (6). "Hier fahren - oft mit bis zu 80 Sachen statt der vorgeschriebenen 50 Stundenkilometer - auch Leute durch, die Staus auf der B404 oder die Autobahnmaut umgehen wollen", so Severine Wahle. "Für Radfahrer und Fußgänger, wie etwa unsere Kinder auf dem Weg zur Schule, gibt es keine Leitplanke und keinen anderen Schutz."
Ein auch von Anwohnern befürworteter Antrag, in der Schwinder Straße eine Tempo-30-Zone einzurichten, wurde vom Rat der Gemeinde Drage, zu der der Ortsteil Schwinde gehört, abgelehnt. "Dabei wäre eine Einführung der 30-Kilometer-Begrenzung ohne große Paragraphen-Hürden möglich", gibt Severine Wahle zu bedenken. Sie und ihr Mann verweisen auf eine seit 2016 geltende Neufassung der Straßenverkehrsordnung, wonach Tempo 30 bei Schulen und Kindergärten, vor Krankenhäusern und Seniorenheimen auch an Hauptverkehrsadern gelten kann. "Der Kindergarten und die Grundschule in Schwinde liegen zwar nicht direkt an der Hauptstraße. Laut dem Bundesrat rechtfertigen aber auch häufige Fußgängerüberquerungen 'im Nachbereich' von sozialen Einrichtungen ein Tempolimit", räumen die Wahles ein.
Vor diesem Hintergrund appellieren die Anwohner der Schwinder Straße, die verantwortlichen Kommunalpolitiker sollten die Raser-Problematik nochmal überdenken: "Es geht um die Sicherheit aller Bürger - vor allem um die der schwächeren Verkehrsteilnehmer, nämlich der Kinder und der Senioren!"
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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