Drennhausen: Unterkunft wird gebaut
Dach über dem Kopf für 116 Flüchtlinge
An der Handwerkerstraße in Drage-Drennhausen soll eine neue Flüchtlingsunterkunft gebaut werden. Über 400 Bürger wollten mehr wissen - überraschend für die Kreisverwaltung, weil Drennhausen nur 255 Einwohner hat: Die Stover Elbmarschhalle, in die der Landkreis Harburg und Samtgemeinde Elbmarsch zu einer Infoveranstaltung geladen hatten, war insofern rappelvoll, die Sitzplätze reichten nicht aus.
Ursprünglich sollten ab Juli 156 Geflüchtete aus aller Welt in dem kleinen Ort untergebracht werden. Der aktuelle Plan sieht eine neue Unterkunft für 116 Menschen vor. Dafür sollen ein eingeschossiges und ein zweigeschossiges Gebäude aus Containern aufgestellt werden. Jede darin enthaltene Wohneinheit umfasst drei Schlafzimmer, Küche und Bad sowie einen Gemeinschaftsraum und einen Flur mit Außenzugang. Eine Baugenehmigung liege allerdings noch nicht vor, bestätigte Kreisrätin Ana Cristina Bröcking. Trotzdem hatte man schon mit Vorarbeiten auf dem Gelände angefangen. Sie waren aber wieder gestoppt worden.
Die Belegungszahl von drei statt wie bisher zwei Bewohnern pro Schlafzimmer musste landkreisweit heraufgesetzt werden, weil man sonst der Lage nicht Herr wurde. Immerhin 4089 Geflüchtete sind in bisher 68 Unterkünften im Landkreis Harburg untergebracht. Die meisten von ihnen kommen laut Aussage von Bröcking aus Syrien (387 Geflüchtete), der Türkei (254) und Afghanistan (167).
Gerade weil überwiegend junge Männer ohne Familien ankämen, zeigten sich viele Einheimische beunruhigt, fürchteten Randale und Kriminalität. Ihnen nahm Oliver Kues, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes der Polizei Winsen, mit Erfahrungen aus Bütlingen und Marschacht den Wind aus den Segeln: In Bütlingen habe man innerhalb von zwei Jahren 81 Einsätze gefahren, in Marschacht nur 41. Oft ging es nicht um Straftaten, sondern um Ruhestörungen, kleiner Streitereien und Aufenthaltsermittlungen. Gefragt nach sexualisierter Gewalt konnte Kues spontan beruhigen: "2022 hat es in Marschacht zum Beispiel gar keine Sexualstraftaten gegeben."
Was für die Bürger aber ein Problem blieb: Wie soll ein kleiner Ort wie Drennhausen so viele Geflüchtete in die Dorfgemeinschaft einbinden, fragten Bürger, zumal, wenn die Geflüchteten den ganzen Tag zu dritt auf ihren Zimmern hocken müssten, nicht arbeiten dürften. Der CDU-Landtagsabgeordnete André Bock appellierte an Ehrenamtliche, mit denen zusammen man einen guten Weg finden müsste. Quasi als "letzte Rettung" hofft man auf den Sport: Das habe schon in Marschacht gut funktioniert, sagte Tobias Wenck, Zweiter Vorsitzender von Eintracht Elbmarsch.
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