Drager Bauprojekte in der Kritik
Grüne und Freie Wähler gegen Bauwut in Drage
ce. Drage. In der Gemeinde Drage sind derzeit mehrere größere und kleinere Neubaugebiete in Planung bzw. in der Umsetzung. Dazu zählen ein Bereich am Dragweg mit gut 50 geplanten Wohneinheiten, der Bebauungsplan "Heinrichshof" in Stove, der es dem Investor ermöglicht, etwa 45 Wohneinheiten zu schaffen, und das große Neubaugebiet Meyns Hof West, in dem die Gemeinde die Errichtung von rund 70 Wohnungen plant. Darüber hinaus sind mehrere kleinere Baugebiete und sogenannte Lückenschlüsse geplant.
Gegen einen derart massiven Zubau wehrt sich die Gruppe Grüne/Freie Wähler im Drager Gemeinderat. "Das erst kürzlich vom Samtgemeinderat beschlossene städtebauliche Entwicklungskonzept sieht eine Neubebauung von etwa 20 Wohneinheiten pro Gemeinde und Jahr vor“, erklärt Gruppensprecher Nico Dettmann von den Grünen. "Dieses Konzept ist noch nicht einmal der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Und schon kurze Zeit nach Beschlussfassung führt es die Mehrheit aus SPD und CDU im Drager Gemeinderat gegen unsere Stimmen ad absurdum“, empört sich der Politiker. „Über den Daumen gepeilt, verbraucht die Gemeinde mit den vorgesehenen Planungen ihr Kontingent von bis zu zehn Jahren, was einem viel zu hohen Wachstum besonders in Hinblick auf die schon bestehenden Verkehrsprobleme entspricht.“
Grundsätzlich - so Dettmann - beobachte die Gruppe Grüne/Freie Wähler mit Sorge, wie leichtfertig in der Elbmarsch mit diesem Thema umgegangen wird und wie rasant neue Baugebiete vorbereitet werden. "Wir sehen es in unserer Verantwortung als Kommunalpolitiker, den dörflichen Charakter der Samtgemeinde Elbmarsch zu bewahren, die Verkehrsinfrastruktur nicht noch mehr zu überlasten und auch künftigen Generationen Entfaltungsspielraum zu ermöglichen“, so Dettmann. „Die Entwicklung, die in den letzten Jahrzehnten zu beobachten war, war alles andere als moderat. Die mittlerweile unübersehbaren Folgen - wie zum Beispiel die Überlastung der Rönner Elbbrücke zu den morgendlichen und auch abendlichen Pendlerzeiten - sind ein Ausdruck davon."
Die Gruppe spreche sich dafür aus, die Ausweisung neuer Baugebiete deutlich zu reduzieren und die Infrastruktur besser anzupassen. Weiterhin mache sie sich dafür stark, dass zuerst die Verkehrsprobleme angegangen werden, bevor über neues Wachstum überhaupt nachgedacht wird. "Genau dafür hatten sich die Grünen im Samtgemeinderat ausgesprochen und versucht, einen solchen Vorbehalt in das städtebauliche Konzept aufzunehmen. Auch hier scheiterten die Politiker an der Mehrheit von SPD und CDU, die in gewohnter Art und Weise das weiterführen wollen, was zu den heutigen Problemen geführt hat", blickt Dettmann zurück. "Erst eine Bürgerbeteiligung durchführen und dann im stillen Kämmerlein weitermachen wie bisher - das kann nicht die Lösung sein“, ist er überzeugt.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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