"Ich bin die beste Wahl für das Amt, weil ..."
WOCHENBLATT-Blitzinterview mit Elbmarscher Samtgemeinde-Bürgermeisterkandidaten
ce. Elbmarsch. Der Countdown läuft für die Kommunalwahl am Sonntag, 12. September. Dort wird sich auch entscheiden, wer die Nachfolge des Elbmarscher Samtgemeinde-Bürgermeisters Rolf Roth antritt. Im Blitzinterview fühlte das WOCHENBLATT den vier Kandidaten für den Posten im Marschachter Rathaus noch einmal auf den Zahn. Wir wollten von ihnen wissen:
1.) Ergänzen Sie folgenden Satz: "Ich bin die beste Wahl für das Samtgemeinde-Bürgermeisteramt, weil ..."
2.) Welches ist das dringendste Problem, das in der Samtgemeinde Elbmarsch in den nächsten fünf Jahren gelöst werden muss?
3.) Wie stehen Sie zur Elbbrücken-Sanierung bzw. zur damit verbundenen Verkehrsproblematik?
Hier die Antworten:
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Kathrin Bockey, SPD:
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1.) Ich bin die beste Wahl für das Samtgemeinde-Bürgermeisteramt, weil meine Heimatliebe und meine breite, überregionale berufliche Erfahrung eine sehr gute Kombination sind, um die Elbmarsch mit pragmatischem Sachverstand und optimistischem Blick in die Zukunft voranzubringen.
2.) Das kurzfristig dringendste Problem, das gelöst werden muss, ist die Umsetzung eines guten Ganztagsangebotes in der Grundschule in Marschacht und die Antwort auf die Frage, wie es mit der Grundschule Drennhausen weitergeht. Hinter den Stichworten bezahlbarer Wohnraum für jede Lebenssituation, Unterstützung der (Senioren-)pflege vor Ort, passgenauer ÖPNV mit dem Elbmobil und kontinuierlicher Ausbau der digitalen Möglichkeiten verbergen sich die Aufgabenstellungen, die nicht in fünf Jahren abgeschlossen sein werden. Trotzdem sind sie dringend und müssen in einen Finanzrahmen eingebunden werden, der uns langfristig Handlungsspielraum lässt.
3.) Die Elbbrücke wird auf lange Sicht das Nadelöhr in Richtung Norden bleiben. An der Vollsperrung für mehrere Wochen geht aus fachlicher Sicht kein Weg vorbei. Dass der Landkreis Harburg hier Entlastungsmaßnahmen durch Anbindungspunkte an den ÖPNV auf der Schleusenhalbinsel prüft, ist gut. Dort laufen bereits Gespräche mit dem HVV. Was wir als Samtgemeinde beitragen können, müssen wir uns nach der Wahl schnell ansehen. Wir brauchen in der Zeit auch diebstahlsichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Ladestationen diesseits und jenseits der Brücke. Langfristig muss es darum gehen, den Individualverkehr zu reduzieren. Das steht und fällt mit einem modernen ÖPNV. Der ÖPNV ist ein wesentlicher Baustein auf dem Weg zu mehr Klimaschutz und hier darf der ländliche Raum in der Metropolregion Hamburg nicht abgekoppelt werden. "Mobilität für jeden Menschen“ gehört für mich zur Daseinsvorsorge. Das kann eine Samtgemeinde nicht allein leisten. Aber ich möchte dafür sorgen, dass das an anderer Stelle nicht in Vergessenheit gerät.
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Jan von Gartzen, CDU:
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1.) Ich bin die beste Wahl für das Samtgemeinde-Bürgermeisteramt, weil mir meine Freunde und Wegbegleiter die folgenden Gründe zu meiner Kandidatur als Entscheidungshilfen gegeben haben: seit 22 Jahren wohnhaft und ehrenamtlich aktiv in der Elbmarsch, umfassende Berufserfahrung regional, überregional und mit reichlich Führungserfahrung; natürlich auch entsprechend Lebenserfahrung, nicht nur vom Erfolg verwöhnt, aber erfahren im Umgang mit Problemen; vermittelnd, ausgleichend, lösungsorientiert; jemand, der andere anleiten kann, über den Tellerrand hinaus blickt, der gern selber mit anpackt - eben verlässlich, erfahren, unbeirrbar.
2.) Für den Verwaltungsleiter ist die Frage, wie kommen wir von der Schuldenlast der Samtgemeinde herunter. Für den, der den Menschen gut zugehört hat, sind es andere Themen: ein zukunftsorientiertes Mobilitätskonzept, eine nachhaltige und auf die Elbmarsch passende Entwicklung von Bauen und Wohnen in den nächsten Jahren, eine Verbesserung der verkehrlichen Situation und eine deutliche Verbesserung bei der Kinderbetreuung. Vieles davon greift ineinander. Darum ist es fast unmöglich, hier zu sagen, was davon das Wichtigste ist.
Aber wenn wir kein Geld haben und keins lockermachen können, sind alle anderen Fragen nicht zu lösen.
3.) Es gibt zu einer Sanierung der Elbbrücke keine Alternative. Wir sehen im Moment, welche Probleme eine Sanierung der B404 mit sich bringt und welche Auswirkungen es hat, wenn parallel dazu rund um Hamburg diverse andere Straßenbaumaßnahmen die Autofahrer durch unsere Gemeinde zwingen.
Vieles davon ist nicht schön. Schlimm ist auch, dass wir als Samtgemeinde zwar einer der Haupt-Leidtragenden sind, aber leider bei Entscheidungsprozessen nur im Verbund mit allen anderen Betroffenen überhaupt eine Stimme haben können. Und mit entscheiden können wir auch nicht. Wir können nur den Finger in die Wunde legen.
Wenn im kommenden Jahr die Elbbrücke wegen Sanierung acht Wochen gesperrt sein wird, dann arbeiten erstmals und endlich drei Bundesländer gemeinsam daran, dass diese Durststrecke nicht länger als die vorgesehene Zeit dauert. Das ist zu begrüßen.
Wir werden diese Zeit durchstehen müssen, genauso wie die Einschränkungen im Jahr 2021. Wir werden uns gemeinsam stark machen müssen für alle Konzepte aus ÖPNV und anderen, die diese Zeit so weit wie möglich entschärfen. Aber es wird nicht ohne, teilweise heftige, Einschränkungen für Betroffene möglich sein, denn die Elbbrücke ist und bleibt eine unserer Lebensadern.
Nach der Sanierung wird die Elbbrücke hoffentlich fit sein für einige weitere Jahrzehnte. Dann müssen wir uns gemeinsam mit allen Betroffenen und Nutzern stark machen, dass wir in Zukunft eine andere Form von Mobilität, eine andere Art der Anbindung, und eine Vorrangstellung der Elbmarscher gegenüber Fern-Pendlern oder -nutzern der Elbquerung bekommen. Wir leben nicht zuletzt davon, dass diese Elbquerung reibungslos funktioniert. Andere wollen hier nur durchfahren. Das muss mehr berücksichtigt werden, und dafür möchte ich mich stark machen. Ich wünsche mir eine Verkehrslenkung und -steuerung ab Autobahn-Anschlussstelle Handorf in Richtung Hamburg, die Verkehrsflüsse steuert, die Elbmarschern Vorrang bei der Elbquerung einräumt, und die europaweiten Transitverkehr und Pendler aus dem Lüneburger Raum und darüber hinaus auf echte Autobahnen lenkt, anstatt sie durch unser Dorf zu steuern. Wir haben hier nur eine Bundesstraße und keine Autobahn. Und wir müssen hier fahren. Die anderen müssen es nicht.
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Malte Krafft, Grüne:
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1.) Ich bin die beste Wahl für das Samtgemeinde-Bürgermeisteramt, weil ich als Elbmarscher das Wissen und die Verbundenheit mit unserer Region mitbringe - verbunden mit der Verwaltungserfahrung und dem politischen Netzwerk nach zehn Jahren Rats- und Kreistagsarbeit.
2.) Wir müssen Verwaltungsstrukturen vereinfachen und vereinheitlichen. Ein Übergang der Kindertagesstätten zur Samtgemeinde mit einer einheitlichen, strategischen Planung für die gesamte Elbmarsch wäre ein wichtiger Schritt für eine verlässliche Kinderbetreuung, aber auch ein Wegbereiter hin zu einer Einheitsgemeinde.
3.) Wir leben mit und von der Brückenquerung über die Elbe. Ohne Brücke wäre das Leben in der Elbmarsch ein vollkommen anderes, da viele Arbeitswege nur durch sie zeiteffizient möglich sind. Deswegen müssen wir beides schaffen: Investitionen in die Straßeninfrastruktur zulassen, aber gleichsam die Behinderungen für die vielen Pendlerinnen und Pendler so gering wir möglich halten. Hier müssen Politik und Verwaltung ihr Netzwerk nutzen und gemeinsam mit den anderen Beteiligten die beste Lösung für die Mobilität in dieser Zeit finden – hierbei möchte ich unterstützen!
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Ulf Riek, Freie Wählergemeinschaft:
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1.) Ich bin die beste Wahl für das Samtgemeinde-Bürgermeisteramt, weil ich in der Region tief verwurzelt bin, einen Erfahrungsschatz aus zehn Jahren Kommunalpolitik mitbringe und das Team der Samtgemeindeverwaltung durch meine berufliche Qualifikation als Ingenieur optimal ergänze.
2.) Die Einführung der Ganztagsschule in Marschacht, Erweiterung der Grundschule Tespe, Übertragung der Aufgabe Kitaverwaltung auf die Samtgemeinde, Erschließung des Gewerbegebietes, Bau des Deichhauses, der endgültige Standort der Rettungswache, die Elbquerung und die Ausstattung der Feuerwehr sind Aufgaben, die dringend angegangen werden müssen.
3.) Auf lange Sicht kommen wir um eine neue Elbquerung nicht herum. Bis es aber so weit ist, gilt es, Prozesse zusammenzuführen. Es kann nicht sein, dass das Land Niedersachsen zu einer anderen Zeit die Brücke saniert als Schleswig-Holstein. Hier ist eine vernünftige Koordination erforderlich, um die Brückensperrzeiten so gering wie möglich zu halten. Wir müssen einen Verkehrsinfarkt verhindern. Der Landkreis Harburg hat dazu die Stelle der Verkehrskoordinatorin geschaffen. Ich bin dafür, die Elbbrücke zu sanieren. Nichts zu tun, würde dazu führen, dass wir irgendwann keine belastbare Brücke mehr haben.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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