Investition in Highlights
Aus für kleine Spielplätze

Der Spielplatz Im Lakum soll aufgelöst werden | Foto: wd
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Öffentliche Spielplätze sind ein wichtiges Angebot für Familien mit Kindern. Sie sind Treffpunkte, die das Miteinander fördern und die Motorik und den Teamgeist der Kinder schulen. Städte und Kommunen, die familienfreundlich sein wollen, tun deshalb gut daran, ausreichend Flächen mit Spielangeboten für Kinder jeden Alters bereitzustellen. Allerdings ist es mit der Errichtung nicht getan. Die Grünanlagen und die Spielgeräte müssen gepflegt und gewartet werden. Das kostet Geld. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Gemeinden angesichts hoher Kosten und leerer Kassen auch prüfen, ob das Geld für die vorhandenen öffentlichen Spielplätze wirklich gut angelegt ist. 

In der Samtgemeinde Fredenbeck überlegen die Gemeinden seit Jahren, wie sie ein attraktives Spielangebot für Kinder bereithalten können, ohne dabei die Kosten aus den Augen zu verlieren. Dabei stellen sich auch Fragen wie: "Was läuft bei den Kids? Was wird genutzt, was links liegengelassen?" Fragen, die die Betroffenen am besten selbst beantworten können. Um Bedarfe zu ermitteln  und die Eltern ins Boot zu holen, wurde in der Gemeinde Fredenbeck beispielsweise im vergangenen Jahr ein "Arbeitskreis Spielplatz" gegründet, der seitdem Vorschläge unterbreitet und Empfehlungen abgibt. 

In der Gemeinde Kutenholz gibt es seit 2019 mit der Elterninitiative "Ideenschmiede" ein ähnliches Konzept. Die "Ideenschmiede" entstand, nachdem der Gemeinderat beschlossen hatte, die kommunalen Spielplätze mit neuen Spielgeräten auszustatten. Gemeinsam wurde die Idee entwickelt, sich auf zwei Flächen zu konzentrieren und dort "Highlightplätze" zu schaffen: An der Wiesenstraße für die jüngeren Kinder, am Rotdornweg für die Älteren. Beide Spielplätze sind durch einen "Erlebnisparcour" mit Balancierbalken, Hüpfsteinen und mehr miteinander verbunden. Die Gesamtkosten für die Maßnahme belaufen sich auf rund 50.000 Euro. Eine große Investition, die sich jedoch gelohnt hat: Beide Spielplätze werden sehr gut angenommen. Im Gegenzug entschied der Rat Anfang 2020, kleinere Spielplätze in der Gemeinde nicht zu erhalten. So soll z.B. der Platz an der Straße Im Lakum demnächst aufgelöst werden und die Fläche wahrscheinlich als Baugrund verkauft werden. 

Das stößt jetzt allerdings auf Kritik. Anwohner Stefan Zerbin (37) möchte den Spielplatz erhalten. Der Vater von zwei Kindern wohnt seit zwei Jahren Im Lakum und übt Kritik am Vorgehen der Gemeinde. Um für den kleinen Spielplatz mit Wipptieren, Turnpferd und viel Rasenfläche zum Toben zu kämpfen, hat er in seiner Nachbarschaft Unterschriften gesammelt und die Liste auf der Gemeinderatssitzung im Oktober der Bürgermeisterin Sandra Lemmermann und Samtgemeinde-Bürgermeister Matthias Hartlef übergeben. Von der Reaktion der Lokalpolitik war er enttäuscht. "Unser Antrag auf Erhalt des Spielplatzes wurde abgelehnt", sagt er. "Dabei sehe ich für den Spielplatz eine Zukunft. Im Lakum wohnen zwar derzeit viele Senioren, die nächsten Bewohner werden jedoch bestimmt junge Familien mit Kindern sein." 

Sandra Lemmermann bat auf WOCHENBLATT-Nachfrage um Verständnis für das Festhalten an dem 2020 gefassten Ratsbeschluss. Damals habe es keinerlei Proteste aus der Bevölkerung gegeben, die Resonanz auf das Konzept sei vielmehr äußerst positiv gewesen und habe sich gerade in der Pandemie als Besuchermagnet bewiesen. In Anbetracht der Tatsache, dass Familien mit Kindern in der Regel herkömmliche Spielgeräte in ihren Privatgärten aufstellen, sei die Entscheidung für die beiden "Highlightplätze" gut gewesen. Sie verspricht jedoch, dass der Fußweg am Spielplatz Im Lakum als Verbindungsweg auch dann erhalten bleibt, wenn dort ein Baugrundstück ist.

Redakteur:

Stephanie Bargmann aus Stade

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