Das Internet vergisst kein einziges Foto
Präventionsprojekt "Cybermobbing" an der Geestlandschule
sb. Fredenbeck. "Sicher wisst ihr, dass das Internet keine Fotos vergisst. Um euch zu verdeutlichen, was das für euch bedeuten kann, habe ich vor meinem Besuch bei euch mal eure Namen in die gängigen sozialen Netzwerke eingegeben. Schaut mal, was ich da gefunden habe", sagt Slawomir Siewior und startet seine Präsentation.
Durch die Mensa der Geestlandschule in Fredenbeck geht zunächst ein leises Raunen, gefolgt von dem einen oder anderen Aufschrei. "Oh Gott, das bist ja du!" ruft ein Mädchen seiner Freundin zu. Welches Foto sie genau meint - die ausgelassene Partyszene, die beiden sich küssenden Mädchen oder das extravagante Faschingskostüm -, bleibt deren Geheimnis. Selten ist der Einstieg in einen Vortrag "Gefahren des Internets und Cybermobbings" an einer Schule jedoch für die Zuhörer so schockierend.
Präventionstrainer Slawomir Siewior war vergangene Woche bereits zum zweiten Mal Gastdozent an der Geestlandschule in Fredenbeck. Während er in 2016 vor den Acht- und Neuntklässlern sprach, saß in diesem Jahr der siebte Jahrgang im Publikum. "Eigentlich müssten wir mit diesem Präventionsprogramm noch früher einsteigen", sagt Schulsozialarbeiterin Henrieke Burfeindt. "Denn der unbedarfte Umgang mit dem Smartphone, Apps und sozialen Netzwerken beginnt bereits beim Eintritt in die weiterführende Schule."
Die Aktion, die dank finanzieller Unterstützung des Schulfördervereins für die Teilnehmer kostenlos war, gliederte sich in zwei Teile. Bereits Anfang Mai besuchte Dirk Schwarz, Jugendbeauftragter bei der Polizeiinspektion Stade, die Geestlandschule. Auf einer sachlichen Ebene klärte er über Cybermobbing auf und erklärte die rechtlichen Grundlagen. Der Vortrag von Slawomir Siewior war deutlich emotionaler. "Ziel meines Programms ist nicht, dass die Jugendlichen weniger Zeit mit dem Smartphone verbringen", so der Pädagoge. "Denn es ist für diese Generation ein wichtiges Informationsmedium und Kommunikationsmittel. Ich möchte jedoch erreichen, dass die jungen Leute sensibler mit ihren persönlichen Daten umgehen. Denn das kann einerseits zu Mobbing führen oder später bei der Lehrstellensuche Chancen verbauen."
• httP://www.stop-the-mob.de
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